Freitag, 27. Juli 2012

Grossenbrode

Die Segel sind abgeschlagen, das Schiff fast ausgeräumt und das Auto steht bereit. Das Internet zickt, für einen langen Bericht reicht es heute nicht.
Wir danken allen, die in irgendeiner Weise zum Gelingen dieser Reise beigetragen haben. Ein Bild sagt manchmal mehr als viele Worte: Es war wunderbar!!


Donnerstag, 26. Juli 2012

Grossenbrode, wieder "zu Hause"

Zum Abschluss gab's heute Sommer-Segeln vom Allerfeinsten. Vier bis fünf Beaufort aus West ergaben einen wunderbaren Anlieger auf einem Bug von Gedser bis nach Grossenbrode. Dies war sehr erstaunlich, sprach der Wetterdienst doch von schwachen Winden, und am Morgen sah es wirklich danach aus.
Windpark südlich von Gedser:


Nach knapp zwei Stunden hatte der Wind ein Einsehen und gab etwas Gas. Da wir heute auch (endlich!) sommerliche Temperaturen hatten, konnten wir die schnelle Fahrt nach Grossenbrode richtig geniessen. So sehen zufriedene Steuerleute aus.



Das Schiff im Hintergrund liessen wir einfach stehen, in der Zwischenzeit hat uns Lotta nämlich erklärt, wie sie's am Wind mag - dann  zischt sie ab!


Mit einem Reff im Grosssegel läuft sie immer noch 6.6 Knoten hoch am Wind. Wir hatten bis auf die letzten zwei Wochen gar keine Gelegenheit hoch am Wind zu segeln, jetzt ist die Freude um so grösser - ja, die Kiste läuft wirklich!


Die Gastlandflagge musste gewechselt werden...


...und die Fehmarn-Sund Brücke liessen wir an Steuerbord zurück.


Kurz darauf lag sie vor uns, die Einfahrt in den Hafen der Klemens-Werft.


Nach dem Anlegen waren wir beide etwas überwältigt. Wer hätte gedacht, dass alle unsere Ziele und alle Hoffnungen, welche wir in diese Reise gesteckt haben, so vollständig erreicht bzw. erfüllt würden? Wir brauchen jetzt etwas Zeit anzukommen. Die Spaghetti blubbern in der Pfanne - ein Fazit gibt's dann morgen, ok?

Mittwoch, 25. Juli 2012

Gedser

Der Sommer ist zurück, es ist heiss, aber windstill. Heute motorten  wir unfreiwillig unter Autopilot nach Gedser. Unterwegs las ich ein ganzes Buch über die Entführung des Schiffes "Hansa Stavanger" durch Piraten. Nicht erbaulich, aber wenigstens unterhaltend. Es gab nicht viel an Bord zu tun. Natürlich versuchten wir unterwegs immer 'mal wieder zu segeln - der Wind reichte einfach nicht. Dafür waren wir  früh hier, die Spinnakersegler dümpelten mit zwei bis drei Knoten herum und kamen erst gegen Abend im erstaunlich leeren Hafen an. Kaum zu glauben, so sah es gestern in Klintholm aus:


Die Ansteuerung von Gedser - letzter Abend in Dänemark.

Dienstag, 24. Juli 2012

Klintholm

Wunderbarer Leichtwindschlag nach Klintholm. Um 0930 liefen wir aus, um 1600 waren wir hier. Wir mussten ein bisschen Kreuzen, aber wenn die Sonne scheint und man kein Ölzeug braucht, ist es trotzdem super. Sogar einen akzeptablen Platz fanden wir im vollen Hafen! Nach unserer Ankunft nahmen wir beim naheliegenden Strand ein Meerbad, jetzt brutzeln die Steaks in der Pfanne. Ein komisches Gefühl, wenn man merkt, dass das Leben eigentlich nicht besser werden kann - uns geht's schon schweinemässig gut! Wir sind uns dessen ständig bewusst.

Immer schön Ausguck halten...


Die Kreidefelsen von Mön's Kilnt




Wir haben heute unser Kielwasser gekreuzt, der Kreis ist geschlossen. Nachdenkliche Gesichter...



Dänemark ist so schön, im Frühling sind wir wieder zurück. Garantiert!

Montag, 23. Juli 2012

Rödvig, Layday

Der Wetterbericht für heute war zweischneidig: etwas zuviel Wind aus nicht der besten Richtung (sehr hoch), dafür den ganzen Tag Sonnenschein. Wir rangen mit uns, ob wir losfahren sollten. Ich fand, ein richtiger Ferientag  mit Radfahren wäre wieder einmal drin. Liisa hingegen hatte Bedenken, unsere Zeitreserve jetzt schon zu beanspruchen. Aber die Brommies rumpelten in der Backskiste und wollten raus. Die Radtour gewann und war ein Traum. Wir fuhren durch die liebliche dänische Landschaft mit grossen Kornfeldern und kleinen, sehr hübschen Häusern dazwischen - das Paradies muss in Dänemark liegen.



Wir wollten Stevns Klint einmal von "oben" besuchen und die Kirche und den Leuchtturm aus der Nähe sehen. Die Kirche ist eine Touristen-Attraktion, fiel doch ihr Chor während einer stürmischen Nacht einfach so in die See. Das Gebäude ist heute gesichert, beim weggebrochenen Teil gibt es heute eine Art Balkon.



Aus der Ferne kann man die Abbruchstelle am besten sehen:


Dieses Gesicht befindet sich auf einem Eckstein, genau bei der Abbruchstelle...


...und Bewohner hat die Kirche auch!



Der Leuchtturm lockt schon von weitem, die Brommies wollen hin.



Natürlich will Liisa den Turm besteigen


Verdammt hoch das Ding!  27 Meter. Wer mich kennt, weiss, dass ich kein Freund von grosser Höhe bin. Wohl ist mir dort oben ganz und gar nicht!


Aber diese schöne Linse muss man aus der Nähe gesehen haben.


Un sum Schlus noch diis: Fuer ale di dacten di Ordogravi in disem Plogg sy son edwas spesiel...


Sonntag, 22. Juli 2012

Rödvig (wo sich Lotta ihren Liegeplatz selbst suchte)

Zuerst ein paar Bilder von gestern Abend:


Der berühmte alte Lotsenturm.


Unser Abendessen, nicht schlecht, oder??


Heute morgen verliessen uns Lindi und Lucien um nach Hause zurück zu kehren. Wir hatten eine schöne Zeit zusammen, haben viel gelacht und sind - zwischendurch - auch richtig kernig gesegelt.
Wir gingen anschliessend einkaufen, tote Kühe waren im Angebot, so dass wir fanden, Mike könne doch seinen Grill nach Rödvig mitbringen, wenn die Dänenfamilie uns heute Abend dort besucht.

Der Schlag nach Rödvig fing sehr viel versprechend an, leider hielt der schöne, räumliche Wind nicht lange an und der Motor musste 'ran. Beim motoren konnten wir ein paar Seiten lesen, der Autopilot hielt das Schiff auf Kurs. Es gab auch einiges zu sehen:

Die Öresund-Brücke.


Den Leuchtturm und die Kirche von Stevens Klint:




Kurz darauf fing es wieder an recht kräftig zu blasen, Lotta lief wie der Teufel und wir waren mit Trimmen und Reffen dauernd am Arbeiten. Hat aber Spass gemacht!

Etwas weniger Spass machte mir das Anlegemanöver im engen Hafen von Rödvig mit sehr viel Wind von hinten. Schon hinter der Hafeneinfahrt begann Lotta zu bocken, ich musste mehrmals kräftig Schub nach rückwärts geben, um die Fahrt auf zwei Knoten zu reduzieren. Als ich dann einen Vollkreis in den Wind machen wollte, meinte Lotta nur "nein, nein, nein!" Ich versuchte sie rückwärts durch den Wind zu ziehen - "nein, nein, nein!" Hmmm, was kann man da machen? In der Zwischenzeit drifteten wir seitwärts durch den Hafen, welcher gegen hinten immer enger wird... Plötzlich sah ich vor dem Vorstag den schönsten, freien Liegeplatz, so versteckt, dass ich da niemals freiwillig hinein gefahren wäre. Aber da Lotta so quer in der Landschaft stand, war es überhaupt kein Problem. Ein kurzer Schub Gas voraus, Lotta sagt "ja" und Liisa konnte ganz easy die Leine übergeben, während Lotta sich in den perfekten Liegeplatz hineinsacken liess. Vorne und hinten war wirklich nicht mehr viel Platz, aber es passte. Ich hatte grosse Mühe, mir meine Erleichterung nicht anmerken zu lassen, schliesslich habe ich das ja schon tausend Mal so gemacht (hi, hi).
Ein paar Minuten später spazierten Mike, Suzanne und Isabella über den Steg. Wir hatten eine super Grillparty mit abschliessendem Eis. Und ich heisse seither in Rödvig "Kamikaze"!
Oder wie Mike meinte: "It's good to be good, but it's better to be lucky!"

Zum Glück ist es nicht so ausgegangen...


Samstag, 21. Juli 2012

Dragör (heute zogen wir "Lindi" ins Masttop!)

In der Segellast der Lotta schlummert seit ewigen Zeiten ein Gennacker. Bisher hatten wir entweder nicht die richtige Musse oder den richtigen Wind  um das Ding hoch zu ziehen. Schon seit einigen Tagen versuchte ich mich selbst (und die Crew) zum Genackern zu motivieren, allein es fehlte der richtige Wind.  Nun, heute hatte es anfangs den richtigen (fast keinen) Wind um das Abenteuer "Gennacker" anzupacken. Es ging ganz schnell, die entsprechenden Schoten bereit zu legen und der Strumpf macht das Handling des Segels zum Kinderspiel. Einzig der Wind blieb sehr schwach, so dass es wohl für ein paar schöne, bunte Fotos reichte, wirklich Fahrt unter Genni machten wir nicht. Ich muss noch anfügen, dass ich anfangs Woche wohl etwas stark getrötet habe, wenn die "Preussens" hier seien, werde der Gennacker ausgepackt. Lindi liess seither keine Gelegenheit aus, mich zu fragen, wann denn der Genni nun ausgepackt werde. (Meist bei 5+ Beaufort) Ich habe in einem früheren Blog schon erklärt, dass auf Langfahrt Gegenstände des täglichen Gebrauchs plötzlich Eigennamen bekämen. Es versteht sich von selbst, dass nach dem dritten Tag feststand, dass der Genni von nun an "Lindi" heisst. Also zogen wir heute "Lindi" ins Masttop. So sieht sie aus, ein schönes Teil:


Lindi wurde natürlich als Trimmerin angestellt.


Auch Liisa war ganz hin.


Ich selbst nahm die Sache sehr gelassen...


Unsere Lieblingsinsel  Ven blieb diesmal auf backbord zurück.


Vor Kopenhagen fuhren wir an diesem Windpark vorbei, wir nennen ihn "die Banane".


L & L geniessen den Sommer, kurz ist er ja schon!


...und Liisa nimmt ein Sonnenbad, das Erste dieses Jahr?



Wir fahren vor der Öresund-Brücke vorbei.


Und zum Schluss noch dies: Wenn ich herausgefunden habe, wer eine weisse und wer eine schwarze Mütze kriegt, dann lass ich meine Crew beim Auslaufen auch so antreten! (Dänische Marine-Angehörige beim Auslaufen heute Morgen in Helsingör)


Freitag, 20. Juli 2012

Rauschefahrt nach Helsingör

Ich weiss, ich weiss, diesen Titel habe ich vor drei Jahren schon einmal  verwendet. Was kann ich denn dafür, dass es heute wieder einmal richtig lief - wir sahen die acht auf der Logge! Aber schön der Reihe nach:
Unser Nachbar hatte gestern gross angekündigt, er wolle zwischen sieben und acht Uhr auslaufen. Als wir zum gewünschten Zeitpunkt alle an der Reling standen, um ihm beim Ablegen zu helfen, fand er in Anbetracht der schlappen fünf Beaufort, er wolle lieber bis Mittag, oder sogar bis morgen warten... Nun wir hingegen brachen dafür eine Stunde später frohgemut auf, die Damen  mussten natürlich zuerst ein Meerbad nehmen.  Kaum aus dem Hafen, mussten wir schon reffen, es blies recht frisch. Lotta tanzte auf den Wellen, die Person am Steuer musste sich jeweils sehr konzentrieren. Vor dem Kullen mussten wir kreuzen, wendeten natürlich zu früh und wurden mit zwei Extrawenden bestraft. Dafür ging nachher richtig die Post ab, als wir endlich abfallen konnten.

Der Kullen, die Pforte nach Schweden, wir kommen wieder!!


Im Sund stand hoher Seegang, sodass wir kurzfristig die, inzwischen unnötig geglaubten, Seekrankheits-Kaugummis hervorsuchen mussten. Die Fische gefüttert hat aber niemand.


Liisa navigierte souverän wie immer. Um 1600 Uhr lagen wir am Kai in Helsingör. Endlich ein ganzer Tag fetziges Segeln - so gefällt's uns. Die Kronborg, Wahrzeichen von Helsingör.



Lucien hat ein klapperndes Scharnier entdeckt - jetzt hält's wieder, dankeschön!