Sonntag, 17. August 2014

Heimathafen Grossenbrode

Im sehr netten Buchcafe Morgenstern gibt's Internet, hier also der versprochene längere Bericht. Nach fünf Tagen bei Starkwind gegenanbolzen waren wir heute früh sehr dankbar, nicht wieder bei sechs Windstärken 'raus zu müssen. Wir wissen jetzt, dass wir können, sind aber froh wenn wir nicht müssen. Einige Schiffe mussten heute morgen weiter, grosse Begeisterung herrschte, glaube ich, nicht bei vielen...
Zum gestrigen Tag: Wir verliessen Gedser schon um 0630 um möglichst viel vom NW-Wind, welcher bald auf W und später auf WSW drehen sollte,  mitnehmen zu können.


 Eine gute Entscheidung, konnten wir doch bis fast nach Fehmarn auf einem Bug segeln.
Der Wind war frisch um fünf Windstärken, da macht das Steuern Spass.


Wir kamen zügig voran, Lotta legte sich aufs Ohr und rannte los, die gelegentlichen "Bauchplatscher", bei höheren Wellen, ertrug sie mit Fassung.


Es waren nicht viele Schiffe unterwegs, dieser Traditionssegler war eine Zeit lang unser Begleiter.


Natürlich gab's auch etwas Stress, dieser Frachter war aber sehr nett mit uns und änderte sogar seinen Kurs geringfügig, als ich ihn fragte, was wir tun sollen....


Hinter Fehmarn wurde es richtig mühsam, statt abzuflauen, zog der Wind noch an, die See war konfus und kreuzen mussten wir auch noch, die letzte Wende dieser Ferien, wurde zur Allerletzten, zur Allerallerletzten....kurz wir waren froh in unserem reservierten Liegeplatz richtig gut anzulegen. Dies zeigte der Windmesser an, nachdem wir festgemacht hatten - sechs Windstärken.


Fazit dieser Reise:
Gesamtlänge: 700 SM
davon gesegelt 510 SM, motort 190  SM
Längster Tagestörn: 57 SM, kürzester: 4 SM
Übernachtungen am Anker: 4
Laydays: leider nur 4, zu wenig!
Wetter: 3 Wochen schön, davon 2 Wochen karibischer Sommer, 1 Woche Starkwind, eine Nacht Regen.
Streit: keiner
Kunstmuseen besucht: 3
Gennacker/Spinnackertage: 8
Schäden: Kühlwasserdeckel am Motor leckt
Lotta: einfach die Beste
Liisa: die Allerbeste.

Kurz, die Reise war ein voller Erfolg, wir haben viel gelernt und trauen uns jetzt auch  bei Starkwind 'raus, aber nur wenn's sein muss!



Samstag, 16. August 2014

Grossenbrode - geschafft!

Heute teures Schweizer Internet, darum nur ein ganz kurzer Bericht: Tagwache 0530 Uhr, Auslaufen 0630 Uhr, acht Stunden gegenan gebolzt bei viel Wind, jetzt todmüde, aber happy in G'brode. Heute Abend Ausgang!! Ein längeres Fazit gibt's morgen.






Freitag, 15. August 2014

Gedser - nach der Sintflut

Der Wetterbericht empfahl einen frühen Start, also waren wir schon vor 0800 Uhr an der Tankstelle und kurz nach acht unterwegs. Wir segelten mit halbem Wind und voller Besegelung, schön die Segel wieder einmal in ihrer vollen Grösse zu sehen. Wir kamen gut voran, aber über dem Kap bei Gedser kamen grimmige, schwarze Wolken schnell näher. Wir refften vorsichtshalber das Gross als die ersen harten Böen durchknatterten.  Der Wind war aber nicht das Problem, der stellte nämlich vollkommen ab als der Himmel die Schleusen öffnete.


Noch nie habe ich einen solchen Wolkenbruch erlebt, die Sicht reduzierte sich auf einige Dutzend Meter und wir hatten den Eindruck, dass sogar die Wellen geglättet wurden. Der Dichtigkeitstest für das Ölzeug war leider negativ, wir wurden porentief gereinigt.


Im gerefften Teil des Grosssegels bildete sich im Nu ein riesiger Wassersack, den ich nur mit Mühe hochstemmen und entleeren konnte. Logisch, dass sich ein Teil der ca. 30 Liter in meine Ärmel entleerten und mir letztendlich die Ölzeughosen vollliefen, kein angenehmes Gefühl.


Bei einer Atlantiküberquerung hätten wir dieses Wasser als Notvorrat auffangen können, aber Wasser haben wir im Moment genug, danke.

Als das Unwetter endlich vorbei war, kam der Wind sehr chaotisch von allen vier Seiten, so dass wir schnell die Nase voll hatten, die Maschine starteten und die letzen Meilen bis Gedser  durch motorten, nicht schön.
Was soll's, dieser Leuchtturm macht uns jedesmal Freude.


Im Hafen von Gedser war's mit dem Wind bald vorbei. Wir hatten im Hafenkro ein Bier und besuchten ein Schweizer Paar auf ihrem Schiff, welches hier im Hafen liegt und hatten einen netten Schwatz.


Morgen müssen wir nach Grossenbrode, nach Hause. Es wird wahrscheinlich nochmals kernig, aber wir haben keine Wahl, Samstagabend soll der Südwester wieder orgeln, mit dem wollen wir uns nicht mehr anlegen.

Donnerstag, 14. August 2014

KIintholm - kein Spaziergang

Heute hat sich der dänische Wetterdienst DMI nicht mit Ruhm bekleckert, die Windrichtung haben sie einigermassen hingekriegt, über die Windstärke reden wir noch...
Wir verliessen Rødvig mit der Prognose von vier Windstärken aus WSW. Die Kiste lief nur mit Grosssegel ganz ordentlich. Die Insel Møn kommt näher.


Nach drei Stunden hatten wir die Kreidefelsen von Møn erreicht, immer wieder eine Freude.


Nach der Umrundung  des Kaps dreht der Wind tüchtig auf, obwohl er eigentlich abflauen sollte. Auf den letzten Meilen nach Klintholm hatten wir wieder einen wüsten Kampf mit den Elementen. Wir mussten nicht nur bei Böen bis sechs Windstärken gegenan, die Welle erreichte 1.5 m, ausserdem hatte es überall übellaunige Stellnetze, denen sollte man nicht zu nahe kommen!


Und zu guter letzt surften wir, ähnlich wie diese Yacht, durch die Hafeneinfahrt. Nicht gerade zum gähnen langweilig...


Alles ging gut, wir mussten dann noch drei Anläufe nehmen um in eine Box zu kommen, die erste war nicht tief  genug, die zweite zuwenig breit und im dritten Anlauf hatten wir fünf Windstärken von der Seite. Wir legten dann... ganz ok an. Nach dem wir das Schiff aufklariert hatten drängte Liisa auf einen Strandspaziergang. Dass man sich über ein Fussbad im Meer so freuen kann...



Es versteht sich von selbst, dass sie später auch noch textilfrei ins Wasser hüpfte, davon gibt's leider keine Bilder.... Dafür ein Stimmungsbild.


Lotta liegt jetzt ganz sicher in ihrer Box, Liisa hat ein hervorragendes Nachtessen zubereitet. Mal sehen was uns die Wetterdienste als nächstes für Märchen erzählen...

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Mittwoch, 13. August 2014

Rødvig - kreuzen, kreuzen, kreuzen

Der heutige Tag hat unsere Angst-Resistenz deutlich erhöht. Wir mussten den ganzen Weg nach Rödvig gegenan, der Wind kam genau von vorn. Ausserdem blies es recht knackig. Ich bin mit meinem Trimm heute nicht ganz glücklich, das zweifach gereffte Grosssegel steht einfach nicht richtig schön, da muss ich mir noch etwas einfallen lassen. Wir wurden von einem alten Hanseaten richtig stehen gelassen...
Konzentrieren musste ich mich schon, es hatte recht hohe Wellen, ich versuchte sie so gut es ging auszufahren, aber es hat trotzdem manchmal stark gerummst!

Das ist nicht Regen, das ist Spritzwasser von überkommenden Wellen. Unglaublich, was so ein Schiff aushalten kann!


Da wird Steuern zur Chef-Sache :-) Liisa steuert bei moderaten Verhältnissen viel besser und genauer als ich, aber wenn's grob wird lässt sie mich ganz gerne machen. Natürlich hat sie heute auch gesteuert, souverän wie immer.
Interessante psychologische Erkenntnis: wenn's grob wird, helfen aufbauende, positive Aussagen mehr als Kritik....Man fühlt sich sofort besser, wenn einem der Partner sagt man habe etwas besonders gut gemacht, z.B. eine Welle ausgesteuert. Kritik  hat in Stresssituationen einfach keinen Platz. Deshalb sehe ich auch so zufrieden aus!


Steuern bei schwerem Wetter finde ich sehr meditativ. Der Augenblick, die nächste Welle, der Winddreher sind das einzige, was im Moment zählt. In solchen Situationen gelingt es mir alles zu vergessen und mich nur mit dem Augenblick zu befassen.

Wir kommen dem Kap, Stevens Klint, langsam näher, der Wind frischt auf sechs Beaufort auf.



Die berühmte Hellerup's Kirche, ein Teil davon stürzte bei einem Sturm in die See.


In Rödvig legten wir ein unspektakuläres Anlegemanöver in eine schöne Box hin, mit Hilfe von zwei netten älteren Herren, welche sich beeilten Liisa die Festmacher abzunehmen (warum will eigentlich mir niemand die Schoten abnehmen, wenn ich auf dem Vordeck bin?) Vor diesem Anlegemanöver graute es mir, ich hatte hier vor zwei Jahren ein Rodeo mit Lotta, auch bei viel Wind aus Südwest. Aber heute wie gesagt, alles butterzart.
Wir sind beide müde und zerschlagen und freuen uns auf's Nachtessen. Morgen soll's einen Anlieger mit moderaten Winden nach Klintholm geben.


Dienstag, 12. August 2014

Dragør - gegenan bei 6 Beaufort

Was für ein Tag! Heute haben wir uns wirklich übertroffen. Schon beim Ablegen sahen wir uns mit viel Wind von der Seite konfrontiert. Dieses Problem konnten wir mit einem eleganten Leinen-Manöver lösen.  Wir motorten bis um die Kronborg und gaben Lotta die Sporen Richtung Ven.
Die Kronborg mit dramatischem Himmel.


Wir kamen gut vorwärts.


Kurz darauf fegte ein Gewitter mit heftigen Böen über uns hinweg, davon stand aber nichts im Wetterbericht heute Morgen.

Liisa nach dem ersten Gewitter.


Vom weiteren Verlauf der Reise gibt es leider keine Bilder, wir hatten alle Hände voll zu tun! Nach dem ersten Gewitter störte uns die Starkwindwarnung (Gale warning) von Lingby Radio auch nicht mehr. Nass waren wir schon und Böen bis 15 m/sec hatten wir auch schon ein paar, das haut uns auch nicht mehr aus den Socken. Ach ja, Socken - habe ich auch schon lange keine mehr getragen, aber heute nach dem ersten Schauer ging bei mir das Zähneklappern los, ich musste unter Deck, die nassen Kleider entsorgen und den "full monty" montieren (schweres Ölzeug, Faserpelz, Seestiefel und ja, warme Socken!) dann ging es mir wieder besser.
Wir hatten Glück, all zu viele Kreuzschläge brauchten wir eigentlich nicht, aber die paar Böen von 28 Knoten (hohe sechs Beaufort) hoch am Wind waren schon beeindruckend. Und beide Segel Reff 1 , Reff 2 und wieder zurück - und das Ganze zweimal! - geht schon in die Knochen.

Wir liegen jetzt sehr zufrieden im Alten Hafen mit Ausblick auf den Lotsenturm.


Abendstimmung nach der Dienstagsregatta, auch der Wind geht schlafen.


Montag, 11. August 2014

Viel Wind in Helsingør

Nachtrag zu Gilleleje: Wir machten ein Experiment und versuchten uns als Garnelenköche. Es war ein voller Erfolg! So sieht ein "Jomfru-Hummer" aus. Die Schwänze sind köstlich!!


Wir hatten heute unseren Isabella-Tag. Ausserdem war so starker Südwind, dass wir froh waren, hier bleiben zu können. Da versucht einer gegenan zu motoren, keine erfreuliche Sache.


Lisa und Isabella gehen am Morgen schwimmen am Strand. Ich arbeite etwas am Schiff und als die Girls zurückkommen, machen wir eine Gummiboot-Tour. Anschliessend muss "Girika", unser Gummiboot, ausgewassert, gespült und versorgt werden. Ich habe eine Top-Assistentin, niemand spült besser!




Da scheinen zwei Spass zu haben.



Wir machen am Nachmittag einen Ausflug auf die Kronborg - immer wieder schön! Isabella ist vom "Prinzessinnen-Leben" ganz fasziniert.




Sic transit gloria mundi. Auch diese Schiffe wurden einmal geliebt und gepflegt. Jetzt warten sie nur noch auf den Abwracker. Traurig, es gibt hier ein paar solche Ruinen, die Hafengebühren sind offenbar günstiger als die Entsorgung. Dabei waren das vor ein paar Jahren ganz starke Schiffe...




Morgen geht's nach Süden, das Tief über Schottland wird uns ganz schön fordern. Die nächsten Tage haben wir nur Südwestwind, und genau da wollen wir hin. Das wird anstrengend!

Sonntag, 10. August 2014

Helsingör

Nachtrag zu gestern Abend. Ich lud meine Lieblingsfrau in den Hafenkro von Gilleleje ein. Es gibt auch in Dänemark kleine, lokale Restaurants, welche weit über dem Durchschnitt sind. Gestern hatten wir richtig Glück. Hier assen wir ein ganz hervorragendes Menü zu einem ganz vernünftigen Preis.


So eine hübsche Grossmutter!


Der Wetterbericht für heute sagte Südwind voraus, aber nicht ganz so viel!! Wir prügelten Lotta mit hohen 5 Windstärken gegenan. Unterwegs versuchten wir bei dieser J-Yacht mitzuhalten. Solange wir nicht volle Höhe drücken mussten, konnten wir fast mithalten. Bei mehr Höhe wurde es schwierig.


Interessante Art einen Gennacker zu segeln.


Dieser Schleppverband kam uns in die Quere.


Die Holländer kommen! Schönes Rahsegel!


In Helsingör treffen wir unsere Dänen und wollen Isabella morgen den ganzen Tag bei uns haben. Wir machen einen Spaziergang in die Kronborg, wo ich mein Armband ersetzen kann. Ich habe dieses Armband im letzten Sommer gekauft und täglich getragen - und beim Anker einholen in Utkäften verloren.... Jetzt hab' ich wieder eins, schön!

Dänisches Strandvergnügen.


Die Kronborg ist immer einen Besuch wert.



Und für alle, welche meinen so einen Blog zu pflegen sei eitel Sonnenschein: Es ist manchmal schwierig ein WLAN zu finden, so musste ich mich gestern auf dem Boden in der Nähe eines Hotspots installieren, hier im Hafenbüro von Gilleleje.