Freitag, 24. Juni 2016

Kirkwall, Orkney

Wir sind eine Inselgruppe weiter. Meine Sorgen bezüglich starker Gezeitenströme in den Orkneys waren unbegründet, wir hatten grosses Glück mit der Tide und eine sehr schnelle Überfahrt. Ich liess meine Berechnungen vom Versorgungsschiff "Good Shepherd" in Fair Isle überprüfen. Der Skipper war sehr hilfreich und lud mich auf die Brücke seines Dampfers ein, um mir die Karten zu erklären. Meine Entschuldigung, ich sei halt noch Anfänger im Gezeitensegeln, liess er nicht gelten: "A fool is only a fool if he doesn't know that he's a fool. Even I must ask questions from time to time". Er fand meinen Plan "quite splendid" und entliess mich mit der Bemerkung, "we're all brothers in the sea!" So stachen wir am nächsten Morgen frohgemut in See. Bye bye Fair Isle!

Das South Lighthouse am Südende von Fair Isle.



Wir sind recht flott unterwegs, als wir von Coast Guard Shetland einen Mayday-Ruf empfangen. Westlich von Mainland Shetland ging eine Person über Bord und konnte nur bewusstlos wieder geborgen werden. Die Rettungsmannschaft reagierte sehr professionell: der Funker ermahnte die Besatzung des Schiffs mit der Beatmung des Patienten unbedingt weiter zu fahren und der Helikopter wurde losgeschickt. Wir wissen nicht, wie die Geschichte ausging, "silence mayday" wurde aufgehoben und "all ships" informiert, die Person sei abgeborgen worden. Wir haben unsere Lehren daraus gezogen und tragen in Zukunft unsere lifebelts noch konsequenter. Bei zehn Grad Wassertemperatur zappelt man nämlich nicht lange...

Wir haben inzwischen die 1000ste Seemeile auf der Logge.


Die Tide spült uns sehr schnell in den Süden, wir staunen, wie schnell wir am Leuchtturm am Südende von Shapinsay vorbeibrausen. Im Wasser kann man Gezeitenwirbel erkennen, sehr eindrücklich aber ungefährlich.


Abendstimmung über dem Hafen von Kirkwall


Wir geniessen die ruhige Nacht und brechen heute Morgen zum Sightseeing auf. Kirkwall ist eine sehr niedliche Stadt, wir fühlen uns nach unserem Ausflug auf die Inseln wieder in der Zivilisation. Ich kann auch wieder Kirchen besichtigen :-) Die St. Magnus Kathedrale ist im 12. Jhd. angefangen worden und gefällt uns sehr!



Im Ortsmuseum, welches wie viele Museen hier gratis ist und mit viel Liebe und Herzblut unterhalten wird, finde ich den ultimativen Grossvaterstuhl ( Ommmm)


Wir liegen in einer richtigen Marina mit Strom und Internet und allem was der moderne Mensch so zu brauchen glaubt.


Ich denke schon mit Wehmut ans FIBO (Fair Isle Bird Observatory) zurück. Selten wurden wir an einem Ort so freundlich willkommen geheissen und zuvorkommend versorgt wie hier! Wir konnten duschen, das Internet unentgeltlich nutzen und meldeten uns einmal zum Nachtessen im Gemeinschaftsraum an - es war gut. An der Bar führten wir manches interessante Gespräch, unter anderem mit einem älteren Herrn (in meinem Alter) aus Schweden. Er erzählte uns von seiner 15-monatigen Segelreise, welche er in jungen Jahren erleben durfte. "It was the time of my life!"meinte er. Nun, dann muss ich sagen, wir erleben jetzt gerade "the time of our life!"

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