Dienstag, 7. Juni 2016

Lerwick, Shetland

Ausgeschlafen, geduscht und mit aufgefülltem Koffeinspiegel hielten wir heute Morgen Zwiesprache über unser überstandenes Abenteuer. Liisas Kommentar ist bezeichnend: "Es war wie bei einer Geburt, kaum ist es vorbei ist es nur noch schön!" Nun über Geburten weiss ich wenig, aber es war für uns schon ein bisschen hart, wir mussten uns den Weg hierher erarbeiten und zahlten unseren Zoll in Form von Blut (wenig), Schweiss und Erbrochenem ( no comment...).
Am Anfang war es noch easy. Kein Wind und eine wunderbare Morgenstimmung. Schiff in Stücken, ein interessantes Omen...


Der Wetterdienst versprach Wind von fünf Windstärken max., das tönte doch richtig gut. Und wie der Metzger beim Fleisch abschneiden, fragte uns auch der Wettergott: "Darf's ein bisschen mehr sein?" und lieferte in der kurzen Nacht satte Böen von sieben Beaufort. Etwas Welle hatten wir auch.




Es ist schon ein beängstigendes Gefühl wenn auf steuerbord - hoch oben - aus der  Dunkelheit ein gezacktes Alpenpanorama nach dem anderen auf einen zurast. Man merkt aber bald einmal, dass es schon irgendwie geht. Lotta verhielt sich wie eine Gummiente in der Badewanne und liess diese Ungeheuer einfach unter sich durchrasen und lachte noch dabei, sie ist ja für die Nordsee gebaut. Sie hielt uns schön trocken und geborgen, selbst wenn eine Welle vierkant gegen die Bordwand klatschte, so fielen höchstens ein paar Tropfen ins Cockpit. Sie ist schon ein tolles Schiff, wir haben jetzt noch mehr Vertrauen zu ihr gefasst, und ohne unseren Autopiloten geht's sowieso nicht! Gegen Morgen hatten wir wieder nur fünf Windstärken, aber es dauerten dann noch ein paar Stunden bis sich die See etwas beruhigt hatte. Endlich konnten wir etwas mehr Segel setzen und flitzen mit 6.5 Knoten in Richtung Lerwick.

Der Landfall auf den Shetlands war wunderschön!



Nach unserer Ankunft erlebten wir ungeahnte Hochgefühle, doch, wir waren schon ziemlich mit uns und unserem Schiffchen zufrieden.  Lotta am Kai von Lerwick.


Wir genehmigten uns dann in der ersten Bar ein Ankommer-Bier und fielen bald in die Koje.

Shetland ist überwältigend schön, als ich heute Morgen nach Bressay hinüber schaute, brach ich in Tränen aus. Seit vielen Jahren betrachtete ich Bilder dieser Gegend auf Google Earth - und jetzt sind wir hier, zusammen  - und auf eigenem Kiel hierher gesegelt!



Im Städtchen scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Die Menschen sind ausserordentlich freundlich und zuvorkommend.




Vielleicht nicht ganz der letzte Schrei aus Paris...



Wir spazieren den Klippen entlang und geniessen die Aussicht.




Mein Lieblingsgeschäft!



Steile Gassen gibt's hier, spezielle Geländer für alte Männer gibt es auch! Da schafft man es auch vom Beervana  zum Schiff.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen