Donnerstag, 18. August 2016

Youghal, Crosshaven (Cork)

So gegensätzliche Tage wie gestern und vorgestern hatten wir schon lange nicht mehr: am ersten Tag schönstes Wetter und grauenhaftes Segeln, am zweiten Tag trüb und neblig, dafür Segeln vom Feinsten. Aber schön der Reihe nach...
Wir verliessen Kilmore Quai sehr ungern mit einer günstigen Tide nach Westen in Richtung Dungarvan Harbour, wo es angeblich viele Mooring Bojen haben sollte. Je weiter westlich wir kamen, desto konfuser wurde die See. Hoher Schwell von Südosten wurde von einer Windwelle aus Westen überlagert, es gab schreckliche Kreuzseen und als der Wind abstellte, kamen wir kaum noch vorwärts.

Liisa versucht das schlagende Grosssegel etwas zu bändigen - erfolglos.



In der Zwischenzeit stellte sich auch noch heraus, dass unsere Informationen über den "Hafen" in Dungarvan nicht zutrafen, ausserdem war die Stelle vollkommen offen gegen die Welle - also auf die Zähne beissen und weiter.



Wir fragten uns  zu diesem Zeitpunkt ernsthaft, warum wir uns so eine Tortur antun. Nach weiteren schrecklichen drei Stunden fanden wir den ersehnten Fluss bei Youghal und mussten  gegen drei Knoten Strom und strudelnde Stromschnellen ankämpfen. Die Mooring-Tonne war neu und machte einen guten Eindruck. Wir schnappten uns den Festmacher, liessen uns zurücksacken und alles war gut. Die Freude war unbeschreiblich, welch' ein Hochgefühl es geschafft und die Widrigkeiten überwunden zu haben. Deshalb machen wir das!!

Panorama von Youghal



Am nächsten Tag war es grau und neblig. Das Ablegemanöver, ziemlich genau bei Stillwasser, gelang gut und wir motorten problemlos den Fluss hinunter ins offene Meer, wo unser Lieblingswind ( 4 - 5 Windstärken, halber Wind) schon auf uns wartete.



Schnell und sehr komfortabel flogen wir Richtung Cork und genossen die wunderbar harmonischen Schiffsbewegungen.
Der Leuchtturm von Cork tauchte aus dem Nebel auf und hiess uns willkommmen.



Wir lernen in letzter Zeit immer wieder sehr nette Leute kennen, welche auch mit dem Schiff unterwegs sind. Die Langfahrer-Schiffe sind in den Häfen oft schon von weitem zu erkennen, die Leute sind sehr offen, immer wieder werden wir auf andere Schiffe eingeladen oder haben Besuch auf Lotta. Der Kontakt ist jeweils schnell gefunden und der Diskussionsstoff - woher kommt ihr, wohin fahrt ihr - ist unerschöpflich. Durch unsere Shetland-Reise gehören wir jetzt definitiv zur Yachting-community. Wir stellen fest, dass je länger die Leute unterwegs sind, je mehr sie gesehen und erlebt haben, desto bescheidener werden sie.

Wir haben ein kleines Problem mit dem Motor, er verliert ganz wenig Kühlmittel, aber wir können das Leck nicht finden. Gestern war ein Mechaniker an Bord, nach einer minutiösen Untersuchung aller möglichen Leckstellen, schickte er uns heute auf eine Motorbootfahrt den Lee-River hoch, um die Maschine etwas zu stressen, damit das Kühlmittel genug Druck hat. Wir sind auf die Nachuntersuchung gespannt. Unterwegs bekamen wir diesen Blick auf die Altstadt von Cork, die wollen wir morgen besuchen.



Das Wetter ist zur Zeit nicht erfreulich, es kommt ein Sturm von Süden, aber Anfang nächste Woche könnte sich die Situation beruhigen und uns den Sprung nach Camaret ermöglichen, wir werden sehen wie's weiter geht.

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