Montag, 27. Februar 2017

Wanderung ins Hinterland bei Sanlúcar

Geschlafen haben wir letzte Nacht wie Steine, nicht einmal die Bambusinseln konnten unseren Schlaf stören! Nach Erledigung der Haushaltpflichten, Waschen, Gas einkaufen, geht's mit der kleinen Fussgänger-Fähre auf die Spanische Seite nach Sanlúcar. Das leuchtend weisse Kastell auf dem Hügel will natürlich "erobert" werden, ausserdem soll die Aussicht richtig schön sein.

Der Aufstieg zur Burg ist recht steil, zum Glück gibt es ein paar Blümchen am Wegesrand, welche fotografiert werden wollen (...und eine Möglichkeit zum Verschnaufen bieten 😏)




Oben hat es eine schöne Bank um die Aussicht zu geniessen.


Panorama zur Portugiesischen Seite (Alcoutim) hin.


Zwischen den beiden Städtchen haben wir geankert.


Die Aussicht übers Hinterland ist wirklich schön! Man erkennt den weiteren Verlauf des Guadiana im Hintergrund.



Das Städtchen Sanlúcar ist wirklich ganz nett, es zeigt sich, dass auch moderne Feriensiedlungen, mit Respekt gebaut und in die Gegend passend, durchaus möglich sind. Leider tritt oft - nicht immer - der Zerfall schon vor Abschluss der Bauarbeiten ein... Hier nicht.


Hübsche, alte Windmühlen auf dem nahen Hügel.


Und eine kleine, dramatische Kirche haben sie auch.



Als ich mich im lokalen "Super"-Markt vorsichtig erkundigte ob sie vielleicht "cerveja sem alcohol" hätten, schaute mich die Verkäuferin an, als ob ich ihr einen sehr unsittlichen Antrag gemacht hätte. Sachen gibt's!
Da wir jetzt wieder volle Gasflaschen haben, wirkt Liisa in der Pantry , dass es wie immer eine Freude ist.

Abendstimmung über dem Rio Guadiana - life's good!


Sonntag, 26. Februar 2017

Rio Guadiana

Der Rio Guadiana bildet die Grenze zwischen Spanien und Portugal, er soll die ersten 20 Meilen, knapp 38 km, problemlos schiffbar sein. Von verschiedenen Leuten wurde uns ein Besuch sehr angeraten. Einen Ausflug auf den Guadiana hatten wir nie in Betracht gezogen, wir sind jetzt aber begeistert und froh, diesen Ausflug ins Grenzland unternommen zu haben. Es ist sehr ländlich, es gibt nur ganz wenige Dörfer hier und Anlegestege sind selten, eine Übernachtung am Anker muss immer eingeplant werden. Der Fluss hat selbst in Alcoutim, 20 Meilen von der Küste entfernt, 2 m Tidenhub und 2 - 3 Knoten Strom. Am Freitag legen wir zwei Stunden nach Niedrigwasser ab und können mit der Tide recht schnell den Fluss hochfahren. Die Autobahnbrücke pfeift in den höchsten Tönen.


Nach knapp 1.5 Std. finden wir in Foz de Odeleite sogar einen Platz am Schwimmsteg. Es ist schon etwas rustikal hier, dafür gratis.


Am Samstagmorgen müssen wir wieder auf die Flut warten und machen einen schönen,langen Spaziergang in der Umgebung. Interessantes Piktogramm: Ob hier älteren Herren mit Stock von ihren Begleiterinnen das Bein gestellt werden darf?


Wir folgen dem Nebenfluss ins Hinterland, wir sind ganz allein. Die Vögel pfeifen, Rosmarin und Lavendel blühen.



Um Mittag legen wir ab und erfinden ein neues Wort. Ab jetzt heisst nach jeder Kurve "Achtung, Bambusinsel!" grosse Mengen von toten Bambusstöcken sind auf dem Fluss unterwegs.


Nach einer guten Stunde sind wir in Alcutim (Portugal) wo alle Plätze am Steg belegt sind, also müssen wir ankern. Wir stecken reichlich Kette, fahren den Anker gründlich ein und harren der Dinge die da kommen. Der Anker hält gut, wir getrauen uns am Nachmittag sogar mit dem Gummiboot auf die Portugiesische Seite, wo wir prompt einer Deutsche Crew über den Weg laufen, welche wir schon in Ayamonte getroffen haben, wir werden zum Kaffee eingeladen. Bei einem gemütlichen Gespräch kann ich sogar meine Sorgen ums Boot vergessen. Natürlich hängt das Löttchen brav am Anker, als wir zurückkommen. Die Nacht wurde sehr lang, ich bin nicht der abgebrühteste Ankerlieger, und wenn die Strömung nachts zwei mal kentert und die Kette über den Kiesgrund rasselt, bis sich der Anker von Neuem eingegraben hat, so stresst mich das ziemlich. Kurz, viel geschlafen habe ich nicht...

Diese Aussicht am Anker entschädigt aber für vieles!


Wir haben Glück, gegen Mittag können wir am Steg festmachen. Das Städtchen Alcoutim ist sehr authentisch und hübsch. eine kleine Kirche mit grosser Treppe haben sie auch.



Heute ist Grilltag beim Dorfrestaurant, wer würde dieser Verlockung widerstehen können? Wir nicht!



Nach einer Dusche sitzen wir bei Sonnenschein im Cockpit und geniessen einen Sundowner, ein Schlaflied wird uns heute niemand singen müssen!


Freitag, 24. Februar 2017

Gezeitenmühle "El Pintado"

Gestern liessen wir uns vom nicht erfreulichen Wetter von der Flussfahrt abhalten und machten anstatt einen Spaziergang zur im Marschland vor Ayamonte liegenden Gezeitenmühle. Eine Gezeitenmühle wird, wie der Name sagt, von der Kraft des Gezeitenstroms, bzw. des zurückgehaltenen Wasser, angetrieben. Die Technologie stammt ursprünglich aus Irland (17. Jhd) und verbreitete sich bis Ende des 18. Jhd. entlang der Atlantikküste nach Süden.

Der Gezeitenstrom verbreitet sich über viele Kanäle ins Marschland, ein Teil davon wird in den zahlreichen Salinen zur Meersalz-Gewinnung  genutzt. Es gibt hier viele Verdunstungsbecken, ebenso auf der Portugiesischen Seite des Guadiana. Das abfliessende Wasser wird dann mit Hilfe von Dämmen in die Mühle geleitet, wo über liegende Schaufelräder die Mühlsteine angetrieben werden.

Dies ist die höher gelegene  Einlaufseite.


Durch diese Schieber regelte der Müller die Wassermenge, welche die Mühle antreibt.


Durch den (zu Anschauungszwecken verglasten) Kanal fliesst das Wasser auf das Schaufelrad, die beiden Mühlsteine liegen auf einer Achse darüber.


Die Abflussseite.


Bei Vollbetrieb konnten hier sechs Mühlen betrieben werden.


Als (untere) Mühlsteine, und auch als Baumaterial für die regionalen Häuser dient "brauner Austern-Stein", ein Sedimentgestein mit vielen versteinerten Austern.


Übrigens: der untere Teil der Kathedrale von Cádiz wurde auch aus diesem Gestein erbaut, wie in diesem Bild gut sichtbar ist.


Unser abendlicher Tapas-Spaziergang fiel buchstäblich ins Wasser - es regnete ziemlich fröhlich! Also genossen wir einen gemütlichen Feierabend auf der Lotta.

Donnerstag, 23. Februar 2017

Gruss aus Afrika

Nein, wir sind nicht wieder in Afrika, sondern wir hatten heute Morgen eine Überraschung: jede Menge Sahara-Sand auf dem Schiff.

Der Ausblick vom Cockpit, da kommt Freude auf!


Da es auch noch ein ganz wenig geregnet hat, bildete sich im Nu eine Riesen-Sauerei auf Deck.


Der Dreck kriecht in alle Ritzen.


Nach einer halbstündigen Schlauchaktion, mit viel Wasser, sieht das Löttchen wieder etwas besser aus. Natürlich wird in den nächsten Tagen noch eine Menge Sand vom Rigg und den Segeln herunterkommen.

Der Wetterbericht droht für heute Nachmittag mit Regen, da müssen wir ja nicht unbedingt eine Flussfahrt machen, das Wetter soll morgen schon besser sein. Es gibt immer etwas zu tun, es hat neue Lernblätter an der Türe zur Vorpiek - wir büffeln Spanisch!





Dienstag, 21. Februar 2017

Frühlingshafte Gefühle

Bei uns geht es mit der Natur eindeutig aufwärts, es wird wärmer, es grünt und die Amseln geben morgens und abends Konzerte. Da wird mir warm ums Herz! Wir haben schon die ersten Schwalben beim Jagen beobachtet und die Störche sind am Nester bauen.


Die ersten Kirschblüten, die Bienen laufen Amok!


Seit Tagen wollten wir uns die Burgen auf der Portugiesischen Seite des Guadiana anschauen, ausserdem müssen wir wegen leidigen Internetproblemen nach Portugal.


Also verbinden wir das Nötige mit dem Angenehmen und machen einen Ausflug mit Pic-Nic über den Fluss. Die Brommies sind wieder einmal Gold wert! Das spät-mittelalterliche Castelo de Castro Marim liegt etwa eine halbe Stunde nördlich von Vila Real, das gibt eine nette, kleine Radtour.



Die Aussicht über die Salinen ist beeindruckend, wir staunen wie viele Flüsse es hier in der Umgebung hat - und wie grün alles schon (noch?) ist.


In Vila Real kommen wir an ein paar Tapas natürlich nicht vorbei, das Bier ist selbstverständlich "sin" bzw. "sem" wie es auf Portugiesisch heisst.

Ayamonte, auf dem Heimweg, von der Fähre aus.


Morgen müssen wir einkaufen, Diesel, Gas und Wasser nachfüllen, aufräumen und den Motor etwas streicheln, dann geht's den Fluss hoch. Das soll gefährlich sein, es gibt Schiffe, welche für ein paar Tage hinauf fuhren und gleich ein paar Jahre blieben, so schön soll es sein. 'Mal schauen...

Backstube Lotta


Jetzt auch bei uns: shipmade muffins! Hat Liisa gemacht. 


Idee und Rezept von Inga, SY Marisol, danke!


Samstag, 18. Februar 2017

Mit "the brommies" nach Punto Moral

An die Küste ist es etwa acht Kilometer, das dürfte doch  zu schaffen sein. Der Radweg ist nämlich wirklich angenehm.


Allerdings überqueren immer wieder Prozessionen unsere Route. Die Prozessionsspinner-Raupen sind unterwegs. Sie suchen gemeinsam einen guten Verpuppungsplatz, so ganz nach dem Motto: wir sind auch eine Schlange!


Marschland und Salinen soweit das Auge reicht. Die Vögel singen und es riecht nach Frühling.


Kleine Fischerkirche unterwegs.



Viele Feigenkaktusse hier.


Sogar am Samstag! (aber nicht nur ...)


Freitag, 17. Februar 2017

Ayamaonte/Vila Real de Santo António

Wir hatten einen wunderbaren Segelschlag von Mazagón - wo es Liisa nicht so gut gefiel - nach Ayamonte...und plötzlich befindet man sich an einem Ort, da möchte man unbedingt noch länger verweilen! Wir haben nicht wirklich geplant am Rio Guadiana mehr als eine Nacht zu bleiben, aber es ist so schön hier, dass wir unbedingt noch den Fluss hinauf fahren wollen. Die Gezeiten sind zur Zeit unkomfortabel, wir werden ein paar Tage warten, bevor wir uns in dieses Abenteuer stürzen. Wir wollen nicht im Dunkeln einen unbekannten Fluss hochfahren, idealerweise fährt man eine Stunde nach Niedrigwasser los, aber das ist im Moment mitten in der Nacht! In der Zwischenzeit geniessen wir Ayamonte und die auf der Portugiesischen Seite des Flusses liegende Stadt Vila Real.

Dazu ein paar Bilder:

Der Hauptplatz von Ayamonte, hier trifft sich die halbe Stadt am Abend, um zu sehen und gesehen zu werden.


Nach Vila Real fährt stündlich eine Fähre, sie soll sogar Autos transportieren können.



Unser Hafen in Spanien ist zwar etwas teurer, aber viel schöner als der in Vila Real.


Vila Real wurde nach dem grossen Erdbeben von 1755 auf königliche Anordnung auf dem Reissbrett entworfen und von Grund auf neu gebaut. Die Stadt ist trotzdem hübsch! Die Praza Real.


Die gusseisernen Abdeckungen des Abwasserkanals zieren Sardinen, natürlich, wir sind hier in Portugal.



Nette Gasse.


Frühling??


Für's T-Shirt reicht's auf alle Fälle - am 17. Februar.



Liisa studiert die lokale Zeitung für Englische Expats, davon gibt es an der Algarve und der Costa del Sol einige.


Und zum Schluss noch dies: Es gibt sogar die Surdeutsche Zeitung (sic!) Sur heisst Süd auf Spanisch.