Sonntag, 29. Oktober 2017

Auf, nach San Miguel!

Wir erwarten Besuch aus Dänemark und nützten ein Wetterfenster um in den Süden von Tenerife, in die Marina San Miguel zu fahren. Es sollte ja gar keinen Wind haben, aber das stimmte natürlich nicht ganz...

Der Abschied von Santa Cruz fällt uns schwer, es gefiel uns hier sehr gut. Ausserdem müssen wir Walter von der "Aloma" ganz allein zurücklassen, wir werden uns aber im Süden oder auf La Gomera wiedersehen.

Spiegelglatter See an der Plaza de España in S.C.


Tschüss, Santa Cruz. Liisa steuert souverän aus dem grossen Hafen.


Anfangs hatten wir etwas Wind von vorn und konnten hoch am Wind segeln, später mussten wir eine Stunde motoren. Wenn man von so vielen Delfinen begleitet wird, macht auch das Freude.

Ziemlich locker auf'm Hocker.


Die restlichen Stunden hatten wir räumlichen Wind, nach der Punta Roja sogar reichlich. Die Welle war nicht schön.


Wir waren froh in der Marina anzukommen, welche proppenvoll war. Der Betrieb war spanisch-chaotisch, aber sehr sympathisch, wir mussten an drei verschiedenen Orten festmachen bis wir endlich einen vernünftigen Liegeplatz hatten. Jetzt liegen wir hinten in der Marina, bei den Einheimischen, weg vom Trubel. Dass man von ein bisschen segeln so kaputt sein kann, hätten wir nicht geglaubt, wir schliefen auf alle Fälle wie Steine...

Am nächsten Morgen suchten wir das Marinabüro um die Formalitäten zu erledigen. Fehlanzeige, bis Montag alles geschlossen. Das bereitet uns keine Bauchschmerzen, wir werden das dann eben "mañana" erledigen. Liisa bleibt beim über den Steg schlendern wieder einmal bei einem Schiff hängen und lässt sich zum Kaffee einladen. Es stellt sich heraus, dass die "Jean de la Lune" 1957 in Lorient als Fischerboot gebaut wurde und jetzt als Charter/Restaurantschiff auf dem Atlantik herumschippert. Wir sind ihr in Madeira begegnet. Heute Abend offerieren sie ein Zwölfgangmenü...


Schönes maritimes Detail.


Einer der Schiffsgäste bringt sein Saxophon auf Deck und beginnt sehr gut zu spielen. Man merkt nicht, dass an seiner rechten Hand alle Finger fehlen... Mind over matter!


Den restlichen Tag verbringen wir mit Schiffspflichten, Liisa muss natürlich schwimmen und einkaufen müssen wir auch. Am Abend kommt es wie es muss - Gala-Diner auf der "Jean de la Lune"! Es war phantastisch. (Man gönnt sich ja sonst nix...)


Liisa ganz elegant!



Und zum Schluss noch dies: Witzige Glassammel-Aktion der Kampagne zur Brustkrebs-Bekämpfung. Wer könnte da widerstehen?


Mittwoch, 25. Oktober 2017

In den wilden Norden

Die Nordküste mit den schwarzen Stränden soll sehenswert sein, sagt die Dame vom Tourismusbüro und sucht uns auch gleich die richtige Busverbindung nach Almáciga heraus. Die Fahrt soll spektakulär sein, sie hat nicht übertrieben!

Liisa wartet auf den Bus.


Doch, die können 'was, die Buspiloten!


Nach Taganana, wo sich die Strasse schlängelt, wollen wir hin.


 Almáciga ist ein nettes, verschlafenes Städtchen.


Idyllisches, dörfliches Stilleben.


Schöner breakfast-spot. Liisa hat super-gute Schinken/Käsebrote gemacht.


Die zwei Buchten, welche wir besuchen sind umwerfend!


Blick zurück.


Um die Ecke sieht's so aus, eine Bucht zum verlieben, findet Liisa. Natürlich muss sie trotz vielen Warnschildern ein Bad nehmen.


Wir wandern dem schwarzen Strand entlang. Stein, Sand und Wasser.


Schön warm war es auch!


Auf dem Nachhauseweg ermöglicht uns die Nachmittagssonne dieses Bild. Die Terrassierung ist auffallend, welche Plackerei die Landwirtschaft hier sein muss.


Es gibt sie noch, die wahren Helden: junger Österreicher auf 24 Fuss einhand unterwegs. In richtig langen Schlägen segelte der junge Mann bis hierher - und er will über den Atlantik, Respekt!


Und zum Schluss noch dies: Frauencrew. Wortspiele können auch 'mal ins Auge gehen :)



Samstag, 21. Oktober 2017

"Alltag" in Santa Cruz

Heute Morgen bummelten wir als erstes um den Hafen und beobachteten das emsige Treiben der Rally-Teilnehmer, welche am Donnerstag von hier aus nach den Kapverden losfahren werden. Die "Sail the Odyssey"-Rally, Jimmy Cornells neuster Streich, hat sich hier mit etwa 25 Schiffen einquartiert. Viele Schiffe sind über die Toppen beflaggt. Es gibt "team-building events", etwas Ausbildung, technische Kontrolle der Schiffe der Teilnehmer und vieles mehr, was den Stresspegel der beteiligten Crews beträchtlich in die Höhe treibt...


Ganz in der Ecke des Hafens finden wir diese Installation. Ohne irgend eine Hinweistafel wird diese Geschichtslektion erster Güte natürlich kaum beachtet. Von uns schon! Es ist erstaunlich, wie wir auch nach 18 Monaten immer noch alles Neue wie Schwämme aufsaugen.


Auf jedem Betonklotz hat es vorne und hinten die Kurzbiografie einer Persönlichkeit, welche im Laufe der Zeit Santa Cruz besucht hat. Charles Darwin durfte allerdings nicht an Land...


Wir lesen uns von Stein zu Stein und sind verblüfft, wie schnell dabei die Zeit vergeht - wir wollten ja noch einkaufen.

Dies ist der Glockenturm eines Regierungsgebäudes in der Nähe der Marina. Das darin werkelnde Glockenspiel ist leider sehr marode und liegt in den letzten Zügen. Das viertelstündliche Gebimmel (jedesmal anders!) amüsiert mich, weil der Mechanismus nicht in der Lage ist, die Melodie korrekt zu spielen, ausserdem sind die Glocken verstimmt und scherbeln... Es ist trotzdem sympathisch und die Stundenschläge sind genau.



An der Plaza de España gibt es ein unterirdisches Museum, wo die Überreste der Mauern des alten Kastells von Santa Cruz gezeigt werden. Von dieser Festung aus wurde dem britischen Admiral Horatio Nelson, bei einer versuchten Invasion von Santa Cruz (1797) durch die britische Marine, der rechte Arm abgeschossen. Die Kanone heisst "el tigre", natürlich wird das historische Stück hier auch gezeigt.



Ich bin ein glücklicher Mann: meine Frau wünscht sich Schwimmflossen.


Boah, das geht ja ab wie Pressluft!


César Manrique begegnet uns auch in Santa Cruz auf Schritt und Tritt. Dieses Windspiel wurde zu seiner Ehrung im Jahr 2000 errichtet.


Natürlich besuchen wir auch den von CM entworfenen Palmengarten. Ich habe nicht gewusst, dass es so viele Palmenarten auf der Welt gibt.

Wir werden am Eingang kritsch beobachtet.


Ich habe von Kokos- , Dattel-, Öl- und Zuckerpalmen gehört, dass es aber 2500 Arten geben soll, hat mich erstaunt. Die vielen, vielen unterschiedlichen Palmenarten in diesem perfekt unterhaltenen Park, haben uns beeindruckt!


Ausblick vom Palmenpark Richtung Stadt. Die Bade-Landschaft ist natürlich auch von CM.


Unser nicht-alltäglicher Alltag gefällt uns sehr. Es ist schön genug Zeit zu haben, neue Orte "wie von selbst" auf uns einwirken zu lassen. Wenn man unvoreingenommen Augen und Ohren offen hält, so fühlt man sich auf neuen Inseln rasch heimisch, allerdings haben wir auch etwas Heimweh nach Häfen, welche im Kielwasser liegen. Die Boots- und Haushaltspflichen erledigen sich zwar nicht von alleine, wir sind aber in der Zwischenzeit so routiniert, dass alles ein bisschen schneller und unkomplizierter geht. Tja, und zwischendurch gibt's auch eine Belohnung, auswärts essen mit den "Alomas"!




Mittwoch, 18. Oktober 2017

Nicht flauschig

Als ich vor ein paar Tagen von der Dusche auf's Boot zurückkam, fand meine Lieblingsfrau:"Jetzt riechst du wieder gut und siehst richtig flauschig aus." Flauschig??
Auch Männer bekommen gerne ein gelegentliches Kompliment, "flauschig" dürfte sich aber auf der Hitliste der beliebtesten Komplimente ziemlich weit hinten finden, richtige Kerle sind nicht flauschig. Ein vorsichtiger Blick in den Spiegel zeigte einen etwas verwirrt dreinblickenden älteren Herrn, welcher zwar verstrubbelt und verwuschelt...und, na ja, vielleicht ein bisschen...flauschig war. Das hat man davon, wenn man kämmen grundsätzlich als Zeitverschwendung betrachtet. Da gibt es nur eine Lösung, klipp und klar: "haute coiffure" - Lotta-style!





Dass es sich bei der Maschine im Bild um die alte Katzen-Schermaschine aus meiner Praxis handeln soll, ist ein übles Gerücht.

Dienstag, 17. Oktober 2017

Nochmals nach La Laguna

Die Stadt La Laguna auf der Hochebene über Santa Cruz hat es uns angetan. Wir wollen unbedingt nochmals hin. Mit dem "Tranvia", dem Tram, welches uns schnell und ohne Stau in die Höhe (etwa 500 m) bringt, ist es nur ein Katzensprung. Während wir auf die Bahn warten, entsteht dieses Bild vor dem Stadttheater.


In La Laguna spazieren wir ziellos durch die Strassen. Liisa inspiziert diesen "Patio", einen Innenhof, welcher zu einem Bürogebäude einer Bank gehört. Die Büros gehen fast übergangslos in den Garten über - keine schlechte Arbeitsumgebung.



Ich habe ja in einem früheren Blogbeitrag schon geschwärmt, wie gut es uns hier gefällt und wie toll wir das Bildungs- und Kulturangebot finden... nein, wir haben es nicht gekauft!



Als Mittagessen gibt's ein paar Tapas in einer schicken Bar: sehr schmackhaftes Essen, freundlicher Service und eine angenehme Ambiance, zehn Euros!

Die grosse Kirche ( La Conception), die älteste Gemeindekirche der Kanaren, wollte ich unbedingt noch sehen. An dieser Stelle stand das ursprüngliche Gebäude, welches in den Jahren 1496/97 entstand. Es wurde aber 1558 durch die mit Säulen abgetrennte, dreischiffige Basilika ersetzt.


Der Glockenturm ist freistehend und soll der dritte Bau sein. Die ersten Versionen sind umgefallen...


Im Verlauf der Jahrhunderte wurden viele Umbauten und Renovationen vorgenommen - und vom Gebäude erlitten - so dass es sich heute stilistisch sehr uneinheitlich zeigt. Ein Teil der Decke besteht aus unbemalten Planken, über der Orgel findet sich diese Deckenmalerei.


Die nächste Decke hat eine Auskleidung im maurischen Stil, schön gemacht, erinnert mich an die Alhambra in Granada.


Die Kirche hat zwei kulturhistorisch wertvolle Taufbecken, das grüne soll aus dem 15. Jhd. stammen und in Sevilla hergestellt worden sein.


Natürlich will Liisa den Glockenturm besteigen. Ich will eigentlich nicht (Höhenangst), gehe aber tapfer mit. 


Schöne Holzarbeiten im Innenraum des Turms.


Toller Ausblick - wenn man nicht zu nahe ans Geländer muss!


Die Stadt La Laguna war schon immer Sitz der Oberschicht, es gibt eine ganze Reihe schöner Paläste, welche von den Reichen und Mächtigen hier gebaut wurden. Wir besuchen einen der schönsten, die "Casa Alvarado Bracamonte". Heute ist in diesem Gebäude das Touristenbüro gut versteckt. Gebaut vermutlich um 1625  von Alvarado Bracamonte, Gouverneur und Oberkommandierender der Inseln Tenerife und la Palma. In den folgenden Jahrhunderten diente das Gebäude als Wohnhaus und als Regierungsgebäude bis es 1990  von der Stadt gekauft, renoviert und in den heutigen Zustand versezt wurde.

Ansicht von der Calle aus.


Imposanter Eingang, man ist ja nicht irgendwer.


Der Vorraum ist mit Kacheln ausgekleidet. Kacheln waren in dieser Gegend schon immer ein Zeichen von Hablichkeit.


Der Patio, hier lässt's sich doch trefflich lustwandeln!


Als wir zurück auf der Lotta sind, hat es etwas abgekühlt und es weht ein leises Lüftchen, herrlich. Wir geniessen unseren Apéro, heute leider alkoholfrei, es ist Montag. Aber es gibt ja Leute, die müssen am Montag arbeiten.... 😀