Sonntag, 29. Juli 2018

Ponta Delgada gefällt uns immer besser!

Nach einem morgendlichen Bad (Liisa) machen wir eine Stadtwanderung. Natürlich erliegen wir wieder dem Charme dieser sympathischen Kleinstadt.

Meine Begeisterung für portugiesische Pflästerungen ist nicht unbegründet, sie sind doch einfach schön!





Die Stadt wirkt gepflegt. Die Stadthäuser werden mit Liebe restauriert, diese Dachausbauten zeigen, dass man die alte Bausubstanz durchaus umnutzen kann, ohne ihren Charakter zu zerstören.


Weiter oben am Berg gibt es auch einige sehr schöne Villen.


Da möchte man doch auch Frosch sein.


Typische Gassen im alten Stadtteil.



Auch hier geht es nicht ohne Octopus.


Ein bisschen Anarchie fanden wir auch.


Wir verbringen eine Stunde im Museo Santa Barbara, wo wir eine interessante Ausstellung über die Entwicklung des Tourismus auf den Azoren und eine Gemäldesammlung anschauen.

Gegen Abend entdecken wir sogar noch ein lokales Bier. Leider kann man es nicht in Flaschen kaufen, es schmeckt aber phantastisch. Herrliche Fruchtnote, welche nicht penetrant ist.


Am Abend gehen wir ins Konzert, ein Jugendorchester aus Lisboa spielt auf dem Platz vor dem alten Jesuitenkolleg.

Liisa fühlt sich städtisch.


Das Orchester hat keine Geigen, dafür Flöten, Klarinetten und Saxophone im Multipack. Das gibt einen ganz interessanten Klangcharakter. Und als in einer irischen Folksweise die Spielfreude durchgeht, gibt es kein Halten mehr - ein durchaus gelungener Abend.


Samstag, 28. Juli 2018

Erste Eindrücke von São Miguel

Doch, sie hat 'was, die Insel São Miguel! Vor der Marina hat man uns zwar gewarnt: laut, dreckig und schwellig soll sie sein, ausserdem seien die Menschen hier unfreundlich. Nichts davon trifft zu. Wie so oft stellen wir fest, dass jeder Segler eben seine eigenen Erfahrungen macht, machen muss! Mir gefällt es hier ausnehmend gut, der angeblich so trublige Tourismus ist halb so schlimm und im lebhaften Hafen gibt's viel zu sehen. Hier legen nämlich richtig grosse Pötte an, es gibt viel Betrieb am Containerterminal. Einzig ein alter amerikanischer Dampfer, der schon seit vier Tagen am Kai liegt, bläst schwarzen Rauch ohne Ende in die Luft, das tut ein bisschen weh. Zum Glück haben wir ablandigen Wind.

Panorama des Hafens, Lotta mittendrin.


Die nahe gelegene Altstadt ist sehr charmant. Die alte Bausubstanz wird gepflegt und auf den Strassen und Plätzen wird gelebt.

Das Rathaus


Portal der Kirche.


Zur Zeit findet das "Festival do Mar" statt, die Stadt ist dekoriert. Die Octopusse (ob man das wirklich so schreibt?) aus Petflaschen gefallen uns!


...und auf dem Dach spriesst lokale Flora.


Immer wieder schön: portugiesische Pflästerungen.


Als Liisa noch entdeckt, dass am Abend ein Fado-Konzert auf dem Rathausplatz stattfindet, sind wir begeistert. Schon seit Cascais sind wir überzeugte Fadistas!

Die Gitarristen sind unglaublich gut, auch der Sänger gefällt mir. Fado ist eine so typisch portugiesische Musik, ich bin überrascht, dass auch hier auf den Azoren, wo man vielleicht eine etwas distanziertere Einstellung zum Festland erwarten würde, die "saudade" voll zum tragen kommt. Das Publikum singt mit.




Gestern wollten wir auch etwas von der Insel sehen, mieteten ein Auto und bekamen einen "Smart". Ich bin jetzt wieder um ein Vorurteil ärmer. Fand ich mein erstes Fahrerlebnis in so einer Minikiste, vor zehn Jahren einfach grauenhaft, so muss ich jetzt sagen: Mehr Auto braucht man eigentlich nicht und fahren tun die Dinger ganz ausgezeichnet.

Auf geht's ins Land der Hortensie!


Die Landstrassen sind hier von meterhohen Hecken aus blühenden Hortensien gesäumt.


Natürlich werden wir anfangs richtig verregnet. Wir sind im Nebel und sehen gar nichts! Liisa meint lachend: "So sieht es aus, wenn die Sonne scheint!"


Wir fahren also wieder an die Küste, wo wir einen Leuchtturm besuchen.


Liisa hat im Reiseführer etwas von natürlichen Thermalbädern an der Küste gelesen. Aber klar: da müssen wir hin! (Als richtig harter Kerl war ich natürlich auch drin :)


Die Küstenfischer sind schwindelfrei.


Im zweiten Anlauf klappt es dann mit der Fernsicht.




Einen kleinen Kratersee müssen wir auch noch besuchen. Auch hier: riesige Hortensien.


Da wir ein Autöchen haben, machen wir noch einen Abstecher zum Supermarkt "Continente". (Ein guter Freund von uns, ein alter Engländer nennt ihn "In-Continente"... )

Zum Nachtessen gehen wir aus: Pizza mit dieser Aussicht.


Dessert auf Lotta: Tee und Ananas, beides hier auf der Insel angebaut - köstlich!


Und zum Schluss noch dies: Beim Scannen der WLAN hier im Hafen entdeckt Liisa folgendes Netz. "Seasick and Broke" (Seekrank und Pleite).

Donnerstag, 26. Juli 2018

Ponta Delgada, São Miguel, Azoren

Wir erwischten den optimalen Tag für die Überfahrt nach Ponta Delgada: recht stetigen Wind aus westlichen Richtungen, welcher uns auf einem Bug fast die ganze Strecke flott segeln liess. Ich musste das Grosssegel einmal reffen und die Genua zuerst ein-, und am Schluss wieder ausreffen. Sonst war der Tag gemütlich, etwas schräg vielleicht, weil wir die ganze Zeit hoch am Wind fuhren. Aber 55 Seemeilen in elf Stunden, da kann man sich nicht beklagen!

Bye, bye Vila do Porto.


Hello Ponta Delgada!


Grüne Wiesen, lange nicht gesehen.


Dienstag, 24. Juli 2018

Bootsfreundschaft

Wenn man zum Schlauchbootfahren und baden eingeladen wird ...


... und plötzlich herzförmige Vollkornbrote über die Reling gereicht werden ...


... dann nennt sich das wohl Bootsfreundschaft. Unser Dank geht an die "Lifestyle"!

Freitag, 20. Juli 2018

Wir entdecken Santa Maria auf zwei Rädern

Da es sehr wenig Verkehr auf dieser Insel gibt, erlaubt Liisa mir einen Scooter zu mieten und kommt sogar auf Entdeckungsfahrt mit. Es gibt sehr viele Kurven hier, die Strassen sind ganz o. k. und so haben wir viel Spass beim Herumflitzen. Leider werden wir zuerst einmal tüchtig eingeweicht, hier regnet es nämlich gelegentlich. Zum Glück finden wir eine Bushaltestelle.


Weiter unten gibt es ein kleines Café, ideal um aufzuwärmen und etwas zu trocknen.


Eine nette Kirche haben sie auch.


Vor sechzig Jahren hatte Santa Maria doppelt so viele Einwohner wie heute. Viele Menschen versuchten der Armut durch Auswanderung nach Nordamerika zu entgehen. Die Landflucht hinterliess Spuren.




Weiter geht es nach Maia an der Ostküste und zum schönen Leuchtturm.


Ab 1400 Uhr kann man den Leuchtturm besichtigen, die Zwischenzeit verbringen wir in Maia bei einem ausgezeichneten Mittagessen. Im Restaurant "o Grota" gibt es drei Mittagsteller: Fischstew, Octopus oder Quiche. Wir versuchen Fisch und Octopus - himmlisch! Eine aus den USA zurückgekehrte Einheimische führt dieses Restaurant fast allein und kocht einfach fantastisch.

Das kleine Dörfchen Maia hat im Sommer etwa 200 Einwohner, im Winter neun!


Neben einigen Ferienhäusern und Wohnbauten zurückgekehrter Auswanderer (vor allem aus den USA und Kanada, wie die Fahnen auf den Grundstücken verraten) gibt es auch ein paar alte Weinbauernhäuser. Die Reben werden in rechteckigen, mit Steinmauern geschützten Gärtchen angepflanzt.



Nach dem Essen kraxeln wir zum Leuchtturm hoch.



Die Besichtigung des Leuchtturms ist interessant. Ein junger Leuchtturmwärter, ex Marinesoldat, gibt sich grosse Mühe alles zu erklären. Ich denke, der Schoko-Job hat auch einen grossen Nachteil: zeitweise grosse Langeweile.
Das Licht dieser kleinen Glühlampe wird mit den Prismen so gebündelt, dass es auf See schon dreissig Meilen vor der Küste gesehen werden kann. Wir sahen das Licht in der letzten Nacht unserer Überfahrt schon von Weitem.



Unterhalb des Leuchtturms sieht man noch die Überreste der ehemaligen Walfabrik. Hier wurden die angelandeten Tiere zerlegt und verarbeitet. Das muss ja meilenweit gestunken haben ...



Die "rote Wüste" von Santa Maria lassen wir uns nicht entgehen. Hier wurde früher bleihaltige Tonerde zur Glasur von Töpferwaren abgebaut. Ob das wirklich so gesund ist?



Auf den höchsten Punkt der Insel führt eine kurvenreiche Strasse. Aber klar geben wir unserem Zweirad die Sporen! Statt müder Beine gab's diesmal nur eine müde Gashand und einen müden Kopf. Man muss sich auf zwei Rädern wirklich konzentrieren, wenn man flott unterwegs sein will. Liisa fand es richtig gut und hat nicht reklamiert!

Aussicht vom Pico Alto, dem höchsten Punkt der Insel.




Am Abend wurden wir von einem deutschen Paar auf ihre 62 Fuss Segelyacht eingeladen, da ist vieles etwas grösser auf dem Löttchen. Wir verbringen einen tollen Abend mit interessanten Gesprächen und hervorragendem Essen, der Skipper grilliert.

Liisa studiert  Seekarten und Wetterberichte. Es sieht aus, als ob wir am Samstag nach Punta Delgada, São Miguel auslaufen.