Samstag, 28. Juli 2018

Erste Eindrücke von São Miguel

Doch, sie hat 'was, die Insel São Miguel! Vor der Marina hat man uns zwar gewarnt: laut, dreckig und schwellig soll sie sein, ausserdem seien die Menschen hier unfreundlich. Nichts davon trifft zu. Wie so oft stellen wir fest, dass jeder Segler eben seine eigenen Erfahrungen macht, machen muss! Mir gefällt es hier ausnehmend gut, der angeblich so trublige Tourismus ist halb so schlimm und im lebhaften Hafen gibt's viel zu sehen. Hier legen nämlich richtig grosse Pötte an, es gibt viel Betrieb am Containerterminal. Einzig ein alter amerikanischer Dampfer, der schon seit vier Tagen am Kai liegt, bläst schwarzen Rauch ohne Ende in die Luft, das tut ein bisschen weh. Zum Glück haben wir ablandigen Wind.

Panorama des Hafens, Lotta mittendrin.


Die nahe gelegene Altstadt ist sehr charmant. Die alte Bausubstanz wird gepflegt und auf den Strassen und Plätzen wird gelebt.

Das Rathaus


Portal der Kirche.


Zur Zeit findet das "Festival do Mar" statt, die Stadt ist dekoriert. Die Octopusse (ob man das wirklich so schreibt?) aus Petflaschen gefallen uns!


...und auf dem Dach spriesst lokale Flora.


Immer wieder schön: portugiesische Pflästerungen.


Als Liisa noch entdeckt, dass am Abend ein Fado-Konzert auf dem Rathausplatz stattfindet, sind wir begeistert. Schon seit Cascais sind wir überzeugte Fadistas!

Die Gitarristen sind unglaublich gut, auch der Sänger gefällt mir. Fado ist eine so typisch portugiesische Musik, ich bin überrascht, dass auch hier auf den Azoren, wo man vielleicht eine etwas distanziertere Einstellung zum Festland erwarten würde, die "saudade" voll zum tragen kommt. Das Publikum singt mit.




Gestern wollten wir auch etwas von der Insel sehen, mieteten ein Auto und bekamen einen "Smart". Ich bin jetzt wieder um ein Vorurteil ärmer. Fand ich mein erstes Fahrerlebnis in so einer Minikiste, vor zehn Jahren einfach grauenhaft, so muss ich jetzt sagen: Mehr Auto braucht man eigentlich nicht und fahren tun die Dinger ganz ausgezeichnet.

Auf geht's ins Land der Hortensie!


Die Landstrassen sind hier von meterhohen Hecken aus blühenden Hortensien gesäumt.


Natürlich werden wir anfangs richtig verregnet. Wir sind im Nebel und sehen gar nichts! Liisa meint lachend: "So sieht es aus, wenn die Sonne scheint!"


Wir fahren also wieder an die Küste, wo wir einen Leuchtturm besuchen.


Liisa hat im Reiseführer etwas von natürlichen Thermalbädern an der Küste gelesen. Aber klar: da müssen wir hin! (Als richtig harter Kerl war ich natürlich auch drin :)


Die Küstenfischer sind schwindelfrei.


Im zweiten Anlauf klappt es dann mit der Fernsicht.




Einen kleinen Kratersee müssen wir auch noch besuchen. Auch hier: riesige Hortensien.


Da wir ein Autöchen haben, machen wir noch einen Abstecher zum Supermarkt "Continente". (Ein guter Freund von uns, ein alter Engländer nennt ihn "In-Continente"... )

Zum Nachtessen gehen wir aus: Pizza mit dieser Aussicht.


Dessert auf Lotta: Tee und Ananas, beides hier auf der Insel angebaut - köstlich!


Und zum Schluss noch dies: Beim Scannen der WLAN hier im Hafen entdeckt Liisa folgendes Netz. "Seasick and Broke" (Seekrank und Pleite).

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen