Was bedeutet es denn nun, allein unterwegs zu sein? Die Planung, alle Entscheidungen und die ganze Verantwortung lasten auf einem selbst, man kann sich mit niemandem austauschen. In schwierigen Situationen ist man ganz auf sich selbst angewiesen, keine Motivation, Unterstützung oder Trost kommt von einem anderen Crewmitglied. Und wenn es so richtig schön ist, die Sterne am Himmel blinken und das Meer leuchtet, dann ist auch niemand da, mit dem man die Freude teilen kann - nein, definitiv nichts für mich!
In den letzten Wochen verfolgten wir die "Route du Rhum", eine Einhandregatta von der Bretagne nach Guadeloupe. In der ersten Woche segelte die Flotte in einen schlimmen Sturm auf der Biskaya, die Hälfte der Schiffe der Open-60 Klasse wurde beschädigt und musste Nothäfen für Reparaturen anlaufen. Am Schluss kamen 15 von 20 Schiffen im Ziel an. Der fast vom ersten Tag an Führende, der Brite Alex Thompson, verschlief vor Erschöpfung die Ankunft, landete auf den Steinen vor der Küste und wurde mit einer Zeitstrafe von 24 Stunden belegt, weil er den Motor benutzen musste, um wieder in sicheres Fahrwasser zu kommen. Eine Regatta für Helden.
Nun haben wir das grosse Glück, dass bei der Rückführung nach Frankreich (mit mehrköpfiger Besatzung) einige dieser Schiffe einen Zwischenstopp auf Horta einlegen. Wir bekommen Gelegenheit diese Rennmaschinen aus der Nähe zu betrachten und mit den Seglern ein paar Worte zu wechseln. Es ist erfreulich wie normal, freundlich und zugänglich diese Profis sind, echte Spitzensportler eben!
Das Boot von Damien Seguin habe ich im letzten Blogpost schon vorgestellt, hier noch ein Bild von schräg hinten, die unten liegenden Salinge sind gut zu erkennen.
Das Boot von Ari Huusela ist schon ein älteres Modell, der Mast ist noch ganz konventionell.
Die Arielle II hat schon ein paar Jährchen unter dem Kiel, trotzdem erreichte der Finne Platz elf von zwanzig Booten in dieser Klasse.
Das eingezogene Foil ist gut zu erkennen. Es wird sorgfältig abgefendert und die Crew legt das Boot wie ein rohes Ei an den Kai.
Und zum Schluss noch dies: Unter all diesen Helden fällt einer der Segler, Damien Seguin, als "Superman" auf, ein wahrer Einhandsegler: Er hat nämlich nur eine Hand! Der mehrmalige Weltmeister und paralympische Champion segelt jetzt Open-60 und wurde Sechster. Mind over matter!
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