Montag, 28. Januar 2019

Ruinöser Sonntag

Heute Abend sind wir am anderen Ende der Insel eingeladen, wir mieten uns ein Auto und machen  davor einen schönen, langen Ausflug. Liisa möchte an die Nordküste, dort gibt es ein paar Sehenswürdigkeiten, so sagt der Inselführer - vor allem Ruinen!

Zuerst geht es auf meinen Lieblingsberg im Norden von Horta, die Aussicht ist immer wieder schön!

Nach Süden.



Panorama nach Norden mit Blick auf den... ja, meine geneigten Leser wissen schon! (anklicken!)


Wir fahren weiter nach Ribeirinha, dort soll es eine spektakuläre Kirchenruine geben.

Sieht doch richtig gespenstisch aus!


Das Erbeben von 1998 erreichte 5.8 auf der Richterskala und hat auf der Insel Faial grosse Schäden verursacht, es gibt immer noch Gebäude, welche nicht aufgeräumt wurden, darunter einige Kirchen.


Bis auf weiteres geschlossen.


Ganz in der Nähe liegt der alte Leuchtturm von Ribeirinha. Er sieht schon von weitem nicht sehr gesund aus. Auch dieser Leuchtturm, erbaut 1915, ist ein Opfer des Bebens von 1998.


Da hat sich einiges verschoben.



Unglaublich, was da für Kräfte gewirkt haben müssen!


Nein, das Betreten ist nicht wirklich empfehlenswert.


Natürlich musste der Leuchtturm, welcher eine wichtige Aufgabe als Orientierungshilfe im "Canal do Faial" hat, wieder aufgebaut werden. Heute geht das mit automatisierten Blinklichtern so: nicht schön, aber zweckmässig.


Liisa geniesst den Blick über die grünen Wiesen.


Dabei wird sie von zwei frechen Zicklein beobachtet.


Nach so viel "Landschaden" brauchen wir eine Pause. An der Küste finden wir einen winzigen Hafen, an welchen eine hübsche kleine Parkanlage angegliedert ist.


Hier wächst "afrikanischer" Rasen, welcher so dicht ist, dass man wie auf einem Teppich geht. Bei zwanzig Grad ist der Rasen eine perfekte Matratze - wer könnte da widerstehen?







Samstag, 26. Januar 2019

Nicht schon wieder...

... höre ich einige geneigte Leser rufen. Doch, es muss sein. Der Januar ist schon fast vorbei und ich habe noch kein Bild vom "Pico alto" gepostet, das geht nun gar nicht!


Donnerstag, 24. Januar 2019

Im Aquarium

Auf Faial gibt es einen Ableger der Universität der Azoren. Wie nicht anders zu erwarten, befindet sich hier eine Abteilung für Meeresbiologie mit einem Aquarium, welches öffentlich zugänglich ist. Das runde Gebäude westlich der Walfabrik fällt durch seinen rauschenden Wasserfall, den Auslass des Aquariums, schon von weitem auf.

Es hat noch keine Spuren, als wir den Strand von Porto Pim am Morgen überqueren.


Das Aquarium bezieht sein Wasser aus der Bucht. Natürlich gibt es eine Überwachung der Wasserqualität, bevor das Wasser in die Becken kommt.


Das Aquarium hat mehrere Aufgaben: Es dient in erster Linie der Erforschung der marinen Fauna um die Insel Faial. Daneben werden von hier aus - nur auf Bestellung - Fische an wissenschaftliche Aquarien auf der ganzen Welt geliefert. Natürlich muss sichergestellt sein, dass die Tiere gesund sind. Wir lernen, dass in jedem Becken eine "resident population" lebt, eine Gruppe Fischen mit der spezifischen Aufgabe, Wildfänge ins Leben im Aquarium einzuweisen. Fische gewöhnen sich schnell an Fütterungszeiten und wissen genau wo Futter ins Becken kommt. Die Behälter sind keine Ausstellungsbecken, es gibt allerdings ein paar Scheiben, welche Einblick
gewähren.


Dieser kleine "Rockfish" gefällt mir. Es ist sicher ein "Hardrock-fish"!




Das Aquarium dient auch als Notfallstation für verletzte Meeresschildkröten. Die Schildkröte in den nächsten Bildern hat, wie unschwer zu erkennen ist, eine stark geschwollene Flosse (vielleicht würde man eher Bein sagen?) Sie wurde mit einer strangulierten Extremität abgegeben. In der Zwischenzeit hat sie sich ans Leben - und die Fütterung! - im Aquarium bestens gewöhnt und frisst ihre Futterration schon fast von der Zange.





Alle hier gehaltenen Tiere bekommen eine genau abgestimmte und abgewogene Diät.


Der "Diätkoch".


Wir schaffen es, zwischen zwei Schauern einen Spaziergang zum nahe gelegenen "Miradouro" zu machen. Unterwegs sehen wir viele "Callas".


Im Windschatten ist es warm, T-shirtwetter im Januar!


Montag, 21. Januar 2019

Steine, Steine...

Es wurde andernorts in diesem Blog schon erwähnt: Die Portugiesen sind begnadete Pflästerer und Steinhauer, selbst ein kleines Provinzstädchen - wie Horta - kann mit seinen Trottoirs (Gehsteigen) prunken. Davon ein paar Bilder:

Es gibt Muster mit einfachen Symmetrien.





Hier ist die Symmetrie schon deutlich komplizierter.



Solche Blümchen finden sich vor dem Peter's Café




Sehr beliebt sind Figuren.





Es gibt Muster, welche dreidimensional wirken.



Und wenn der Sonntagsspaziergang schon den zaghaften Frühling spüren lässt, ist es nochmal so schön hier!




Donnerstag, 17. Januar 2019

Die Walfabrik in Porto Pim

Seit ein paar Wochen ist es fertig: das neue Walmuseum in der alten Fabrik. Ein gutes Beispiel wie EU-Gelder in strukturschwachen Randgebieten sinnvoll investiert werden und so einen nachhaltigen Beitrag zum Tourismus in Horta leisten.



Die Fabrik wurde mitten im zweiten Weltkrieg mit deutscher und norwegischer Technologie gebaut, vorher wurden die mit Holzbooten gejagten und mit von Hand geworfenen Harpunen erlegten Wale, auf dem Strand zerlegt. Auf dem Höhepunkt ihrer Produktivität wurden in der neuen Fabrik, in einem Jahr, 137 Pottwale geschlachtet. Nach nur 30 Jahren wurde die Fabrik wieder geschlossen - Walprodukte (Öl und Fleisch-, bzw. Knochenmehl) wurden durch Erdölprodukte und Kunstdünger abgelöst.

Über diese Rampe wurden die Walkadaver (10 - 15 m lang, 10 - 40 Tonnen schwer) in den Innenhof geschleppt, wo sie zerlegt wurden.



Das Fett wurde anschliessend in riesigen Autoklaven, eigentlich nur grossen Dampfkochtöpfen, gekocht und das Fett ausgelassen. Das Fleisch wurde gekocht, gepresst und getrocknet, das gewonnene Mehl als Dünger verkauft.

Vier Fettkocher.


Die Fleischtrocknungsanlage.


Die Abwässer der Fabrik wurden direkt ins Meer geleitet. Der Gestank dürfte unbeschreiblich und die Bucht nicht unbedingt eine beliebte Wohnlage gewesen sein. Heute ist sie das schon, ganz recht auf dem Bild sieht man unser Traumhaus, welches wohl ein Traum bleiben wird.



Zu diesem Pottwalskelett  gibt es eine interessante Geschichte: Ein toter Pottwal wurde 2010 im Bereich des Hafens von Horta gesichtet. Da er die Schifffahrt behinderte, wurde er erst in eine Bucht geschleppt und später mit einem Kran, der am Bau der neuen Hafenmole und des Fährterminals beteiligt war, auf einen Lastwagen gehoben. Was aber tun mit 15 Tonnen übelriechendem und geblähtem Wal? Die Universität der Azoren wollte das Skelett erhalten und begrub den Kadaver erstmal für sechs Jahre in der Hoffnung auf eine "biologische" Skelettierung. Da war aber nach sechs Jahren immer noch ziemlich viel "Fleisch am Knochen", sodass zuerst eine enzymatische Reinigung und danach ein Bad in 2000 Litern Ammoniaklösung vorgenommen werden musste. Das Resultat hängt nun wohlriechend im Dachstuhl des Museums.


Wir hatten gestern unseren ersten Frühlingstag. Der Himmel war blau, die Temperatur lau und die ersten Blümchen kommen - schön!