Schlechter Plan - harte Entscheidung

 Eigentlich wäre der Titel "Rolling Home" längst fällig. Das Wetter offeriert leider nur Wetterfensterchen, fast nur Gucklöcher, keine Wetterfenster, so dass wir hier einfach nicht wegkommen. Die Einheimischen schütteln bereits ihre Köpfe über die unstabile Wetterlage. So kommt es, dass "rolling home" nun wirklich wörtlich genommen werden muss: "Lotta" rollt nach Hause - auf der Strasse!

Der Entscheid war nicht einfach. Nicht nur der Preis eines schönen Kleinwagens liess uns diese Entscheidung vor uns her schieben, nein, einfach so aufgeben war nicht unser Ziel.  Wir wollen aber nicht wochenlang nach Norden motoren und nächstes Jahr immer noch nicht an der Ostsee sein, da muss der schmerzliche Entscheid getroffen werden: Lotta wird in Holland wieder eingewassert. Es bleibt natürlich viel zu tun, um das Schiffchen transportbereit zu machen. Wir lassen uns dafür ein paar Tage Zeit und geniessen unsere "Ferien" hier in Lagos in vollen Zügen!

Happy wife

 Liisa war im Wasser, die Welt ist gut!

Ausserdem feierten wir das 40-jährige Jubiläum von "Iron Maiden's"  wichtigstem Album, "Number of the Beast". Laut und ausgiebig. "Lotta" gilt jetzt als "heavy metal boat". Dabei ist sie doch aus Kunststoff....

Kommt ein Kuchen geflogen...

Moderne Kommunikations-Technologie hat auf Langfahrt unbestreitbare Vorteile. Wir haben inzwischen fast unbeschränkten Zugang zum Internet. "What's app ", Telegram und Skype machen die Kommunikation auch über lange Distanzen einfach und sind fast immer zugänglich.

Dass man auf diese Weise auch Kuchen durch den Cyberspace schicken kann überraschte uns! Da sitzt man völlig ahnungslos in der Marina-Bar und plötzlich kommt da ein Kuchen geflogen....

Eine schwedisch/amerikanische Hackerbande hat offenbar einen "Cybercake"-Angriff auf  meine Lieblingsfrau gestartet. Thank you Davy and Fan Ling!

"Who cares what the question is - as long as the answer is "cake"!

Liisa hatte schon zum dritten Mal Geburtstag in Lagos. Wir sind jetzt ein paar Tage lang genau gleich alt - fünfundvierzig!

Wieder blau!

 Nicht wir sind blau, aber der Himmel schon!

Liisa will in's Wasser - zu kalt.

Der Fischerhafen in Lagos lebt.

 

Sahara-Staub

 Heute sehr staubiges Wetter - Sand und Staub aus der Sahara!

Lotta ist das blaue Schiff mitten im Bild. (zum vergrössern, anklicken)

Essen hält Leib und Seele zusammen

 ... und wenn es eine solche Pizza gibt - dann weiss man , dass sich die Plackerei im Gaskasten gelohnt hat.

Wir sind immer noch in Lagos, das Wetter und die Prognose sind "not very nice"!

Sachen gibt's!

 Dass unser Wassertank ein Druckausgleichsproblem hat, habe ich kürzlich beschrieben. Also begab ich mich heute Morgen auf die Suche nach der Ursache, eine Expedition in die Unterwelt des Segelschiffes. Ich war mir ziemlich sicher, dass der Entlüftungsschlauch der Schuldige sei, die Frage war, wo sich dieser befindet. Die "Lotta" ist ein richtig gut gebautes Schiff, der Schlauch war genau dort wo er sein sollte, und schön hochwertig verbaut war er auch. Als ich die Verbindung zum Rumpfdruchbruch am Spiegel auseinander schraubt, staunte ich nicht schlecht - alles war mit watteähnlichem Material, irgendwelcher Zellulose, vollgestopft. Der Kugelschreiber dient als Grössenvergleich.

Da hat sich doch ein Insekt, vermutlich eine Wespe, eine nette Bruthöhle geschaffen. 

Das reinigen, spülen und zusammenbauen war dann fast ein Kinderspiel.

Nein, lieber nicht!

 Für die ganze nächste Woche sind Wellen bis 5 m am Cabo São Vicente angesagt. Zum Anfangen vielleicht nicht so gut?

Die Linda Beach Bar

 Wenn wir in Lagos sind ist die "Linda Bar" unser liebster Ort für den "sundowner". An Land, versteht sich! 

Vom Strand aus kann man hier den Profis beim Renntraining zusehen - furchtbar schnelle Katamarane, die Besatzung trägt Helm.

Wir konnten an Bord einige Probleme lösen: Der Backofen funktioniert, die eingelagerten Kleider haben den Aufenthalt auf der Lotta perfekt überstanden, alle Stauräume wurden kontrolliert (kein Schimmel) und Liisa hat Guetsli (Plätzchen) gebacken. Die Entlüftung des Wassertanks macht allerdings nicht was sie sollte. Neuer Tag - neues Problem.

Wir geniessen unser Feierabend-Bierchen trotzdem in vollen Zügen.

Schiff mit Segeln = Segelschiff

 Die morgendliche Windstille hat gerade eben gereicht. Kaum war die letzte Segellatte gesteckt und die letzte Reffleine eingefädelt, so fing es an zu blasen.

Dieses Jahr klappte alles auf Anhieb mit den Reffleinen - nach zehn Jahren sollte man sein Schiff langsam kennen.

Wir sind schon richtige Stegsegler.

In drei Stunden waren Genua und Grosssegel oben - persönlicher Rekord!

Anschliessend brauchten wir beide einen Mittagsschlaf, man ist keine zwanzig mehr!

Nicht langweilig

 Wir haben viel zu tun! Lotta bekam heute eine Grossreinigung des Gaskastens, der Ablauf wurde gepült und der  Regulator für die deutschen Gasflaschen wurde wieder angeschlossen. Jetzt haben wir wieder richtigen Gasdruck. Die Arbeit im Gaskasten war eine Qual - und warum die Schraubverschlüsse so unzugänglich verbaut wurden, vestehe ich nicht wirklich.

Man kann Yachties überall auf der Welt besuchen und immer heisst es: "the boat is a little messy just now!" Das ist bei uns heute nicht anders - Chaos im Schiff.

Liisa ist im Putzmodus - gefährlich!

Alle Lichter funktionieren, die gesamte elektronische Navi scheint unsere Abwesenheit ohne Schaden  überstanden zu haben und sogar dem Cockpitzelt konnte der Segelmacher neues Leben einhauchen.

Morgen schlagen wir die Segel an!

Lotta schwimmt!

 Boot an Land geht irgendwie gar nicht. Schön wieder im Wasser zu sein.

Kuchenbude gerettet?

 Heute bauten wir unser Cockpit-Zelt, unseren "Wintergarten", ab. Das Tuch war so verschimmelt, man glaubt es kaum. Sonst ist im Innern der Lotta alles sauber, eine Ledertasche mussten wir entsorgen,  das Schiffchen sieht aus, als hätten wir sie vor zwei Wochen, und nicht fast zwei Jahren, verlassen.

Kuchenbude vorher:

Harte Arbeit:

Nachher:

Ein paar gerissene Nähte müssen noch repariert werden, also geht's am Montag zum Segelmacher.

Heute Morgen stellte ich fest, dass mehr warme Luft an der Rückseite als an der Vorderseite des Heizlüfters austrat. Mein Verdacht auf eine Verstopfung bestätigte sich vollumfänglich. Dass sich in einem  Heizlüfter so viel Staub ansammeln kann, hat mich überrascht. Ich habe ihn vollständig zerlegt, geputzt und wieder zusammengebaut. Keine Schraube blieb übrig, ein gutes Zeichen! Er läuft wieder und bläst  warme Luft im Schiff herum, schön!

Fast wie Ferien

 In der Werft ist es heute ruhig - Wochenende! Wir schalten auch in den Touristenmodus und besuchen Liisas Lieblingsstrand. Davon ein paar Bilder:

Und wenn die Linda Bar am Abend offen ist, dann ist die Welt mit Topaussicht, kaltem Bier und heissem Reggae nochmal so schön!

An Bord (und doch an Land....)

Die erste Nacht auf der Lotta war wunderbar, im eigenen Bett schläft es sich einfach am besten. Den Kaffee am Morgen im Cockpit genossen wir ausgiebig. Vieles konnte gereinigt und überprüft werden, das Löttchen macht  einen viel besseren Eindruck als vor ein paar Tagen. 

Das Wetter ist am Tag angenehm warm (20°C), nachts geht es aber auf  8°C hinunter, sodass am Abend die Heizung zeigen musste, was sie kann.

Es fehlten die Anoden für den Propeller, die Werft jammerte schon von Lieferfristen... da fanden sich doch genau die richtigen Teile auf der "Lotta", offenbar habe ich einmal weit voraus geplant. Wenn es nicht so stark blasen würde, wären wir eigentlich für den "big splash" bereit. Jetzt kommt aber das Wochenende und unser Krantermin ist für Montag gebucht. Wir leben also die nächsten Tage noch in luftiger Höhe - man gewöhnt sich schnell daran.

Unsere Aussicht aus dem Cockpit.

Übers Wochenende versuchen wir die verschimmelte Kuchenbude zu reinigen, damit ihr der Segelmacher etwas "loving care" zukommen lassen kann - vielleicht ist sie ja noch zu retten.

Die ersten Tage in Lagos wären ohne die grosszügige Gastfreundschaft der "Alomas" deutlich weniger angenehm gewesen. Wir durften in ihrem schönen Haus wohnen und wurden richtig verwöhnt! Und ein bisschen wandern musste ich natürlich auch.

Und zum Schluss noch dies: Ich hab' von weitem wirklich geglaubt, Liisa sässe nicht allein im Bushäuschen!

 

Lissabon/Lagos

Wir sind in Portugal. Von Kopenhagen aus ging es direkt nach Lissabon. In dieser charmanten Stadt müssen wir  einen kurzen Zwischenstopp einlegen, es braucht einfach etwas Zeit um von der nordischen Einöde im südländischen Trubel anzukommen. Die Altstadt hat ihren eigenen Charakter und die rumpelnden Trambahnen faszinieren mich jedes Mal wieder.

Blick über die Altstadt, die "Alfama":

Hier werden die Feste gefeiert, wie sie fallen - und anschliessend wieder aufgeräumt. Am Samstagmorgen kommt die Stadtreinigung und lässt alles wie von Zauberhand verschwinden.

Der Blick von unserem Hotelzimmer - mehr Lissabon geht nicht!

Nach einem Tag müssen wir weiter in den Süden nach Lagos. Den "Park der Nationen", welcher gleich beim Bahnhof "Oriente" liegt, wollen wir  besuchen, bevor wir auf den Zug hüpfen. Die Parkanlage wurde nach Ende der Weltausstellung eingerichtet.

Die "Müllkatze" ist immer noch hier:

Lissabon kann auch modern.

Die grosse Arena wurde in den letzten zwei Jahren offenbar kaum bespielt....

Wir besuchen die Marina, welche hier ganz in der Nähe liegt und stellen erfreut fest, dass der Hafen neu ausgebaggert wurde. Vieles ist renoviert, die Restaurants sind in Betrieb und wir spüren, dass der ganzen Gegend neuer Schwung verliehen wurde. Letztes Mal machte vieles einen verlotterten und heruntergekommenen Eindruck - schön scheint es wieder aufwärts zu gehen. 

Vier Stunden später sind wir in Lagos wo wir von den "Alomas" abgeholt werden. Wir haben Roswitha und Walter vor fünf Jahren hier kennen gelernt und sind viele Meilen zusammen gesegelt. Wir dürfen bei ihnen wohnen, bis die "Lotta" wieder bewohnbar ist.

Von der "Lotta" gibt es nicht viel Gutes zu berichten. Sie steht vor Dreck und die versprochenen Arbeiten wurden nur zum Teil erledigt - da ist noch etwas Geduld angesagt...

Zum Trost machen wir eine schöne Wanderung an der Westküste, die spektakuläre Landschaft macht vieles wieder wett.