Dienstag, 18. Juni 2019

Wie weiter?

Liebe Leser, wir müssen reden. Ich muss Ihnen nämlich ein Geständnis machen: in Lagos macht "Lottas Reise" eine Pause.

Schon seit Januar war uns klar, dass wir nicht in den Norden zurück wollen. Die Sonne in Südportugal schlägt das feucht-kalte Klima der Süd-Bretagne im Winter um Längen! "L'hiver en Bretagne c'est affreux" entmutigte uns in Horta ein Bretone, und der muss es ja wissen. Im Sommer in der Algarve zu segeln ist auch nicht ideal, es kann sehr heiss sein und es gibt oft Starkwind aus Nord. Also was tun? Wer die Wahl hat, hat nicht immer die Qual: wir können ja beides haben - Sommer in Skandinavien und Winter, segelnderweise, an der Algarve. Fast ein Sechser im Lotto!

Und so machen wir das: Lotta kommt hier aus dem Wasser, geht in eine Wellness-Kur und wir machen - etwas anderes.

Im Winter wollen wir wieder hier in Lagos sein, der Blog geht dann auch wieder weiter. Seit April 2016 habe ich 504 Blogposts verfasst.

Ein paar Bilder von unserem Spaziergang an die Ponta Piedade.





Auf ein Wiedersehen im Dezember, die Lotta-Crew.


In der Zwischenzeit pflege ich die Bildergalerie auf www.sylotta.ch mit den besten Bildern aus den Jahren 2016 - 2019.



Samstag, 15. Juni 2019

Markttag

Die Ausbeute von Liisas Streifzug über den lokalen Markt.


Dienstag, 11. Juni 2019

Auf dem Kontinent.

Wieder in Lagos zu sein, löst viele Erinnerungen aus. Welch' grossen Respekt hatten wir vor unserer ersten grösseren Überfahrt (2017), als wir allen Mut zusammennehmen mussten, um den Sprung nach Porto Santo zu wagen. Die Crew der französischen "Try" hat uns richtiggehend aufgebaut und die "Alomas" waren dabei, um uns das Händchen zu halten (und wir ihnen?). In der Zwischenzeit haben wir viel vom offenen Atlantik gesehen und sind uns bewusst, oft Glück gehabt zu haben. Und grossen Respekt vor den Elementen haben wir immer noch.

Die Überfahrt von Ponta Delgada war zwar nicht schlecht, sie war aber einfach sehr anstrengend.  Der Wind war in den ersten Tagen schwächer als angesagt, Wind genau von hinten mag das Löttchen sowieso nicht, und so sind achterliche zwölf Knoten nicht viel wert. (Gennacker kam wegen der recht hohen Wellen für uns nicht in Frage.) So blieb nur langsames segeln oder ungemütliches motoren - das kann auf Dauer ganz schön an den Nerven zerren. Da wir zu langsam waren wussten wir bald, dass sich ein "Finale furioso" nicht vermeiden lassen würde. Wir erwischten dann zwei kräftige Tiefausläufer, die uns mit Böenspitzen von vierzig Knoten ganz netten "Rock n'Roll" aufspielten. Unser drittes Crewmitglied, der elektrische Autopilot "Helmut", machte seine Sache einfach grossartig. Für eine kleine Crew ist eine so lange Überfahrt ohne Selbststeuerung kaum zu machen. So reichte es auch im gröbsten Sturm, alle fünfzehn Minuten den Kopf ins Cockpit zu strecken, eine Rundumkontrolle zu machen und sonst die elektronischen Systeme zu überwachen, welche tadellos funktionierten. Ich liess mir gelegentlich von selten vorbeifahrenden Frachtern bestätigen, dass sowohl Radarreflexion als auch AIS-Signal ganz ausgezeichnet seien - die "Grossen" konnten uns immer sehen. Das beruhigt ungemein!

Bei unserer Ankunft in Lagos wurden wir von einer grossen Yacht, welche uns ein paar Stunden vorher überholt hatte, empfangen und längsseits genommen, der Reception-Steg war voll. Natürlich wurden wir um 0530 Uhr auf ein karibisches Bier an Bord eingeladen - nach acht Tagen schmeckte das erste Bier auch am frühen Morgen ganz fantastisch! Die narkotisierende Wirkung war auch nicht ohne, Einschlafprobleme hatten wir keine mehr.

Ein paar Bilder:

Bye, bye Ponta Delgada.


Liisa sprüht vor Vorfreude.


Ein letzter, sehr wehmütiger Blick auf die Azoreninsel São Miguel.


Wenn es ruhig ist, kann man sogar stricken...


...oder ein Nickerchen machen.


Aussicht aus dem Pantry-Luk.


Mit dem Wachoffizier des Frachters "Ice Star" hatte ich ein nettes Schwätzchen. Er bestätigte uns, dass er uns sähe und fuhr einen grosszügigen Bogen um uns herum.



Ich stellte immer wieder fest, dass mit uns kleinen Booten auf offener See sehr rücksichtsvoll umgegangen wird und dass die Professionellen die Segler auf ihre Weise respektieren. (ich bin mir aber nicht wirklich sicher, ob sie uns vielleicht doch als hirnverbrannte Spinner sehen...) Auf alle Fälle wünschte uns mehr als einer am Schluss des Funkspruchs "good luck!"

Diese grosse "Oyster" überholte uns ein paar Stunden vor dem letzten Sturm und empfing uns viel, viel später in Lagos am Steg.


Lagos hat sich in den letzten zwei Jahren auch verändert, der Tourismus brummt, die Stadt wird gepützelt und die Geschäfte gehen gut.

Das  grüne Haus.


Der "Nortada" bläst täglich mit sechs bis sieben Windstärken.


Alte Bausubstanz wird sorgfältig erhalten.


Unsere Lieblingsgasse.


Schön ist sie schon, die Algarve!





Samstag, 8. Juni 2019

Lagos - we made it!

Angekommen. Wir gehen beide auf dem Zahnfleisch. Ich habe in den letzten 72 Stunden höchstens acht Stunden geschlafen. In den acht Tagen hatten wir vier Tage kaum segelbaren, achterlichen Wind, drei Tage sehr starken Wind (40+ Knoten) und einen einzigen mit räumlichen Winden um 25 Knoten, der war allerdings topp! Seglerisch war die Sache recht anspruchsvoll, physisch und psychisch eine Herausforderung, mit Lotta und Liisa trotzdem ein Vergnügen. Wir waren ein gutes Team. Ich werde in den nächsten Tagen, wenn ich ausgeschlafen habe und wieder klar denken kann, eine Zusammenfassung schreiben. Es war auf alle Fälle: hammerhart und wunderschön, zermürbend und erhebend, lehrreich und fordernd - Segeln, eben!



Mittwoch, 5. Juni 2019

Wieder im Normalbetrieb

24 Stunden hatten wir starken Wind, Stärke 6 - 7, Böen 8, da wird vieles schwierig auf dem Boot, auch das Schreiben. Mit einer Hand halte ich den PC, mit der Anderen mich selbst, und schreiben tu ich... mit der Nase? Heute bisher eher schwachwindig, Liisa hat Guetsli gebacken - die Stimmung auf Lotta ist gut.

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Dienstag, 4. Juni 2019

Viel Wind

Wir haben viel Wind, zum Teil mehr als dreissig Knoten. Lotta findet es toll und wir machen das Beste daraus. Die Hälfte der Strecke haben wir bereits!

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Sonntag, 2. Juni 2019

Überfahrt Azoren - Festland, 1. und 2. Tag

Seit Freitag, 1200 Uhr sind wir unterwegs. Alles bestens auf Lotta, wegen eher schwachem achterlichen Wind sind wir nicht rasend schnell unterwegs. Nachts stellt der Wind ab, im Moment können wir noch motoren, aber wir müssen mit dem Diesel haushälterisch umgehen. Langsam gelingt es uns nachts zu schlafen, Liisa kann kochen und wir essen gut. Wir sichteten viele Delfine und genau zwei andere Schiffe. Position: 30°10.6 N, 021°24.8 W. Etmale: 108 und 102 SM.
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