Mittwoch, 23. November 2016

Nachtschlag nach Lagos

Die Strecke von Sines (1) nach Lagos (6) beträgt 83 Seemeilen.



Mit einem Wohnboot rechnet man im Normalfall mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von fünf Knoten (5 Meilen/Stunde). Am Tag ist es nur noch elf Stunden hell, da hat man ein Problem, wenn man bei Tageslicht von einem Hafen ausfahren und im Hellen in den Nächsten einfahren will... ausser man fährt am Abend los und kommt erst am nächsten Tag an - und genau das haben wir gemacht.

Wir verliessen Sines um 1700 Uhr, motorten eine Stunde lang bis der Wind kam und dann ging die Post ab: Wir konnten siebzig Seemeilen richtig flott segeln und hatten grossen Spass dabei. Es war unsere beste Nachtfahrt so weit, wir haben wieder ein paar Verbesserungen vorgenommen, welche uns das Segeln im Dunkeln einfacher machen. Wir assen um drei Uhr eine warme Mahlzeit, bereiteten Sandwiches vor, legten Taschenlampen an strategische Stellen und trugen unter dem Ölzeug andere Kleidung, um schön warm zu haben.

Da der Wind die ganze Strecke von hinten kommen sollte (NNE) , benutzten wir nur das Vorsegel, eine gute Entscheidung, wie sich zeigen sollte. Wir hatten nämlich recht kräftigen Wind (4 - 5 Windstärken) und ganz nette Wellchen, so zwei bis drei Meter. Wir kamen sehr gut voran und konnten mit einem etwas grösseren Englischen Boot, welches alle Segel oben hatte, problemlos mithalten.

Am Cabo de São Vicente  (4) hatten wir natürlich Respekt vor den Kreuzseen, vor denen wir gewarnt wurden, machten einen viel zu grossen Umweg und wurden von den Engländern wieder überholt. Am nächsten Kap drehte der Wind zu unseren Gunsten und es hatte plötzlich gar keine Wellen mehr. Da wir jetzt an den Wind mussten, zogen wir unser Grosssegel doch noch hoch und zeigten den Engländern unser Heck, juhu! (5) Bei flachem Wasser und vierzehn Knoten Wind auf ca. 45 Grad, geht das Löttchen wie der Teufel, zeitweise zeigte das GPS 7 Knoten Fahrt.

An der Algarve gibt es offenbar bei Nordwind fast keinen Schwell mehr, das Segeln ist also bedeutend weniger anstrengend. Das freut uns, denn der Atlantik machte uns schon Eindruck: alles ist hier einiges grösser und heftiger als auf der Ostsee....

Der Sonnenaufgang war eindrücklich (und erleichternd!),


der Leuchtturm bei Lagos  leuchtete in der Morgensonne


und die Fischer fahren zur Arbeit.



Nachtfahrten sind eigentlich wunderschön, aber stellen für uns eine beträchtliche körperliche und psychische Herausforderung dar. Wir müssen noch lernen, uns nicht schon im voraus immer solche Sorgen zu machen, das verbraucht unnötig viel Energie.

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