Samstag, 17. Dezember 2016

Gibraltar

Kaum zu glauben, wir haben es geschafft, wir sind durch die Strasse von Gibraltar gesegelt - und wie! Die letzten Tage waren anstrengend und sehr spannend. Unser Nachtschlag nach Barbate war navigatorisch unspektakulär, die klare Vollmondnacht hingegen war beeindruckend. Liisa gelang es, mich zu einer Runde "Rummikub" zu überreden, welche ich auch noch gewann - Anfängerglück! Im Städtchen Barbate blieben wir einen Tag, um bessere Bedingungen für die Strasse von Gibraltar abzuwarten. Im Frühling liegen vor dem Hafen kilometerlange  "almadrabas", Netze für den Fang von Thonfisch. Die Anker für die Netze liegen hier an Land, ein paar hundert sind das schon.



Die Hafenanlage wurde vor ein paar Jahren mit Spekulationsgeldern hingeklotzt, rentiert hat sie nie, und alle Geschäfte in der Marina gingen 2012 bankrott. Seither wird die Marina zwar betrieben, sie wird praktisch nicht unterhalten - dafür fehlt das Geld - und so gammelt alles vor sich hin, kein Ort zum Verweilen... Am Radio empfangen wir auf UKW die ersten Marrokanischen Sender, weit ist es nicht mehr nach Afrika.

Die Strasse von Gibraltar ist definitiv nichts für Anfänger, es hat ganz netten Tidenstrom und vor der Düsenwirkung der Landmassen wurden wir schon in Lagos gewarnt, es soll auf der Leeseite häufig zehn Knoten mehr Wind haben, als man erwartet. Ausserdem hat es massenhaft Grossschiffahrt, zwei Verkehrsleitstellen und Funkverkehr wie auf einem Flughafen. Wir machten also unsere Hausaufgaben sehr gründlich, bevor wir losfuhren. Die Wind und Wetterprognose war gut, nordwestliche Winde und Sonnenschein. Der Wind liess uns leider bis Tarifa hängen, sodass wir den ersten Teil motoren mussten. Das war eigentlich ganz vernünftig, denn die starken Tidenstrudel mit ihren kabbeligen Wellen wollten wir nicht mit Schwachwind und schlagenden Segeln durchfahren.



Die Festung von Tarifa mit dem weit sichtbaren Leuchtturm.



Auf  Steuerbord taucht es endlich auf, Afrika!



Nach Tarifa, kam auch der Wind. Etwas viel Wind, Böen bis sieben Windstärken, aber da Wind und Tide in dieselbe Richtung gingen, war der Seegang sehr angenehm und wir brausten nur mit der Genua, zum Teil in ersten Reff, bis tief in die Bucht von Gibraltar.



Die erste Marina wollte uns nicht haben, also fuhren wir weiter in die Ocean Village Marina, welche unmittelbar neben einer Retorten-Hotelanlage liegt. Das passt irgendwie zu diesem völlig überdrehten Ort. Wir sind jedenfalls vom ersten Eindruck erschlagen, klarieren das Schiff auf und verholen uns in den erstbesten Pub zum Ankommerbier, das haben wir verdient!

Am nächsten Morgen haben wir diese Aussicht.


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