Liisa hat natürlich schon eine Wanderung ausgeheckt, von Yaiza aus will sie dem Inselwanderweg in den Süden folgen. Wir nehmen den Bus ins zwölf Kilometer entfernte Dorf und machen uns von dort zu Fuss auf den Weg.
Grosse Ziegen- und Schafherde.
Weiter im Süden wird die Landschaft flach und sehr eintönig. Dass wir auch noch vom Weg abkamen und eine gute Stunde, in nicht sehr fussfreundlichem Gelände, durch die Pampa stapften, machte die Wanderung nicht zu einem Hochgenuss. Auf dem Pfad geht es sich eindeutig besser - wir können wieder lachen.
Nördlich von Playa Blanca wurden viele Quadratkilometer neue Grundstücke erschlossen. Strassenmarkierung, Parkplätze, Strassenbeleuchtung, Abfallkörbe - alles da! Nur die geplanten Häuser entstanden nicht...
Die Natur hat schon begonnen die verschwendete Infrastruktur zurück zu erobern. Bäume und Büsche spriessen durch den Asphalt.
Die Strandmeile und die Marina von Rubicon sind aber trotz allem sehr schön! Besonders nach 16 Kilometern, dank unserer "genialen" Abkürzung.
Die Wetterfrösche versprechen für die nächsten Tage schwächere Winde aus Ost. Ostwind heisst hier "Calima", ein Wetterphänomen welches Sand aus der Sahara in Mengen nach den Kanaren bringt, die Sicht reduziert sich drastisch.
In der Nacht hat es noch gekachelt, Lotta schwankte wie ein Zug auf lockeren Schienen, aber am Morgen nimmt der Wind ab und wir sind unterwegs.
Der Wüstenwind ist angenehm warm, wir können segeln und das freut uns sehr! Allerdings müssen wir aufkreuzen.
Etwa zehn Meilen vor dem Hafen von Arrecife stirbt der Wind fast vollkommen ab, Diesel an und auf direktem Kurs in den Zielhafen, denken wir... Kurz vor der Hafeneinfahrt stellt der Motor plötzlich ab und lässt sich auch nicht durch Filter wechseln und entlüften zur Weiterarbeit überreden.
Wir dümpeln vor Arrecife.
Der Wind lässt uns noch knapp drei Knoten Fahrt machen, ausserdem müssen wir weiter kreuzen, die letzten drei Meilen hätten noch Stunden gedauert. Als uns die Einfahrt in den Hafen unter Segeln (per Funk) kategorisch verboten wird, dürfen wir die Bekanntschaft dieser Herren machen.
Sehr professionell werden wir abgeschleppt, vor dem Hafen längsseits genommen und sauber am Steg abgesetzt (...und ich muss mir jetzt auch keine Gedanken über ein Geburtstagsgeschenk machen, die Kohle ist weg...)
Der Motor hatte übrigens kein grosses Problem, wie sich am Tag darauf herausstellte: es befand sich noch Luft in der Einspritzpumpe, wie man die entlüftet, weiss ich jetzt auch - you live and learn!
Der Mechaniker - Waterline Yachtservice, die Besten der Insel - meinte begeistert, als er unseren Motor erblickte: "Der sieht ja aus wie neu, wie eine Rolex, ein Schweizer Motor eben!" An meiner Pflege kann's also nicht liegen.
Und zum Schluss noch dies: Wir hatten im Juni 2016 das grosse Vergnügen Wilfried Erdmann in Lerwick, Shetland an Bord zu haben. Als ich meiner übergrossen Vorfreude auf meine Trauminsel "Fair Isle" - nur noch eine knappe Tagesreise entfernt - begeistert Ausdruck gab, meinte er nur ganz trocken: "Noch sind Sie ja nicht da." Ein wahres Wort gesprochen!
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