Freitag, 9. August 2013

Grömitz

Ein kleiner Nachtrag zu gestern: Natürlich wollte meine Lieblingsfrau abends nochmals ausgehen. Sie hatte bei einem Zwischenstopp im Brauhaus am Lohberg die Karte studiert und etwas von "Knödel mit Pfifferlingen" gelesen, das will ihr einfach nicht aus dem Kopf. Ausserdem habe sie ein interessantes Gebäude gefunden, das müsste ich unbedingt noch sehen. Wir machen uns also nochmals in die Stadt auf und finden eine durchaus ansehnliche Gasse mit dem interessanten Haus. Leider ist von dem angeschriebenen Geschäft nichts mehr übrig....




Das Brauhaus am Lohberg ist schon seit über 550 Jahren eine Brauerei, Wismar ist seit dem Mittelalter für seine Braukunst berühmt und exportierte in seiner Blütezeit Bier nach ganz Europa. Das Essen in der Brauerei war ganz hervorragend und vom Preis her unglaublich günstig: keine 40 Euro blieben liegen, kaum zu glauben! 


Wir haben in den letzten Tagen öfter auswärts gegessen und verstehen, warum die Schweiz im Ausland als teuer gilt. Die Lebensmittel im Supermarkt sind im allgemeinen halb so teuer wie in der Schweiz. Die Liegeplatzgebühr in Wismar war mit elf (11!) Euro die billigste der ganzen Reise.

Heute Morgen wussten wir nicht recht wohin. 3 - 4 Beaufort aus West waren angesagt, Neustadt, wo wir eigentlich hin wollten, wäre nur mit viel kreuzen zu schaffen gewesen. Uns wurde aber gesagt, Grömitz habe eine tolle Hafenmeile. Dieser Hafen wäre nicht schlecht zu erreichen aber ich ahne Schreckliches von wegen Hafenmeile und so...

Nun denn, wir brechen frohgemut auf und verlassen den Hafen von Wismar, wo gerade wieder einmal eine Ladung Holz gelöscht wird.


Wir kreuzen aus der Wismarbucht und stellen mit Befriedigung fest, dass wir auf dieser Reise seglerisch (endlich!) tüchtig Fortschritt gemacht haben! Die Kiste läuft wie die Sau und wir lassen zwei andere Boote einfach so stehen. Da der Wind brav nach Süden dreht -  zu unseren Gunsten - haben wir einen schönen Anlieger nach Grömitz. Um 1400 Uhr, viel früher als erwartet, stehen wir vor der Hafeneinfahrt. Es war ein wunderschöner Schlag!

Wie uns erzählt wurde, soll Grömitz ein richtiges Urlaubsparadies sein. Der Hafen:


Der Strand, hier herrscht Ordnung!



Tja, sauber ist es ja schon....




...aber für uns sieht das Paradies anders aus!

Wir waren uns in den vergangenen Tagen immer wieder bewusst, wie schön wir es haben und wie privilegiert wir sind einfach so mit dem eigenen Schiff an die schönsten Orte an der Ostsee, und später auch darüber hinaus, fahren zu können. Wenn ich da an die einsamen Häfen und Ankerplätze in Schweden und Dänemark zurückdenke... Wir trafen oft Leute unterwegs, welche uns erzählten, dass so mit dem eigenen Schiff herum zu segeln auch ihr Traum wäre, aber: und dann zählten sie eine Million Gründe auf, warum sie das eben im Moment nicht könnten. Blabla, das ist nur eine Frage der Prioritäten. Es geht auch einfach und bescheiden mit kleinem Budget und kleinem Schiff. Wenn man wirklich will - just do it!!! 


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