Dienstag, 9. August 2016

Viel Wind in Dublin

Wir liegen immer noch in Howth. Mike und Familie sind gestern nach Hause geflogen, wir vermissen sie schon jetzt. Ein massives Tiefdruckgebiet ist über den Norden der Britischen Inseln hinweg gezogen und brachte uns sehr starke, böige Winde (immer wieder kurzzeitig bis 40 Knoten, fast Windstärke 9), so dass an ein Weiterfahren nicht zu denken war. Wir warten ausserdem immer noch auf ein Paket mit Ersatzteilen aus Deutschland, welches einfach nicht ankommen will. Das Hafen-Wifi ist eine Katastrophe, wir sitzen zur Zeit im Starbucks an der Hafenmeile um unsere Bankzahlungen zu erledigen, Mails zu beantworten und ein bisschen online den Tages-Anzeiger zu lesen. Nein, Heimweh haben wir keines, aber es interessiert uns schon, was in der Schweiz so läuft. Die Bilanz der ersten vier Monate unserer Langfahrt ist sehr positiv, unser Leben ist spannend und es gefällt uns sehr. Wir haben in den letzten Monaten so viel vom Norden gesehen, und doch bleibt der Eindruck punktuell. Wir können unmöglich alles sehen, ein Sommer ist für diese Reise definitiv zu kurz. Norwegen wollen wir auf alle Fälle in ferner Zukunft noch einmal besuchen, dann aber einen ganzen Sommer lang.
Heute machten wir einen langen Spaziergang auf dem "cliff walk". Ich war hocherfreut, wie gut ich wieder zu Fuss unterwegs bin. Als wir vor zwei Jahren hier waren (Städteflug), konnte ich mit meinen angerissenen Achillessehnen nur mit Schmerzen gehen, heute ist alles wieder tipp-topp. Schön, dass sich mein altes Gestell immer noch regeneriert, es braucht halt etwas Geduld :-)

Der Leuchtturm am Nordende der Dublin Bay vom "cliff walk" aus aufgenommen.



In der Zwischenzeit haben wir herausgefunden, dass unser sehnlichst erwartetes Paket aus Deutschland noch nicht einmal abgeschickt wurde, wir lassen es nach Frankreich weiterleiten, wo wir als nächstes hin segeln wollen. Der Plan wäre, direkt von Südirland aus nach Camaret an der Bretonischen Westküste zu segeln, wenn das Azorenhoch noch ein bisschen hält, könnte das klappen. Wie lange wir dann in der Bretagne bleiben wird wohl der Wind entscheiden, wir müssen ja noch vor Oktober über die Biskaya...
Draussen kreischt der Wind wieder in den Masten, es ist 17 Grad warm und ich muss sagen, etwas Sommer wäre jetzt schon langsam fällig. Die Hafentage ohne Kuchenbude lassen sich an einer Hand abzählen und unterwegs ist das volle Ölzeug mit dickem Wollpulli angesagt, der Wind ist schneidend kalt. Der Norden hat unbestreitbar seine Reize, die Landschaft und die unglaublich freundlichen und hilfsbereiten Menschen entschädigen für vieles, aber ein Sommer ohne Sommer?? Spanien und Portugal locken immer stärker!
Es gibt also wieder neue Ziele. Das Boot ist gut in Schuss und wir sind guten Mutes. Wie singt Udo Lindenberg doch (so schön)? Hinterm Horizont geht's weiter!

Um ganz ehrlich zu sein: wir hatten am Samstag ein paar Stunden solches Wetter (Panorama über Howth Harbour)




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