Um es vorwegzunehmen: Das Konzert war schön, wirklich schön! Wir (ich) hatten natürlich mit unserer Ausgangs-Garderobe zu kämpfen, auf einem kleinen Schiff finden Anzug und Abendrobe keinen Platz. Ich finde Liisa hat's - wie immer - gut getroffen.
Es ist abends recht frisch, heute nur 15 °C, da verträgt man schon eine Jacke.
Das Konzert begann mit einem Auftragswerk des jungen Komponisten Victor Landeira (*1984). Es war, so fand mein finnischer Sitznachbar, "quite pleasant". Das anschliessende Violinkonzert von Beethoven war der Höhepunkt. Bedauerlicherweise musste der angekündigte Solist Pinchas Zukerman wegen Krankheit absagen, er wurde aber vom russischen Geiger Sergei Krylow würdig vertreten. Als Amateur-Flötist masse ich mir nicht an, das Geigenspiel technisch zu beurteilen. Ich fand es aber musikalisch sehr überzeugend. Ich kenne die ältere Aufnahme mit Isaac Stern recht gut und habe Janine Jansen live gesehen, Krylows Interpretation hat mich aber aus den Socken gehauen. Besonders die Kadenz, welche anfangs mit vielen hart ( und "heavy") gespielten Doppelgriffen und Dissonanzen prunkte, um sich dann ganz schlicht, im fast als Kinderlied vorgetragenen Motiv aufzulösen, hat mich sehr beeindruckt!
Das beste an der Pause!
Den zweiten Teil des Konzerts bildeten dann die symphonische Dichtung "Don Juan" von Richard Strauss und das Spanische Capriccio von Nikolai Rimski-Korsakov. Die phantastische Raumakkustik brachte die grosse Klasse des Symphonieorchsters von Gran Canaria (nicht Teneriffa!) sehr schön zur Geltung. Es erstaunt schon, dass es auf den beiden Inseln zwei Orchester von sehr hoher Qualität gibt. Die Zugabe "Tico Tico", ein brasilianischer Choro, liess kanarisches Temperament überschäumen. Ein fulminanter Abschluss eines schönen Musikabends.
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