Den zweiten Kaffee des Tages geniessen wir im Strandcafé. Der Kaffee kostet hier € 0.65, die Bordkasse freut's!
Anschliessend geht es in die Markthalle, welche gleich beim Hafen liegt. Hier gibt es alle Lebensmittel frisch.
...und Tomaten, welche nach Tomate schmecken!
Grosse Wäsche muss natürlich auch sein. Zum Glück hat Lotta eine lange Reling.
Nach den Pflichten kommt der erste Radausflug ans Ende der Hafenmole, der Strand ist menschenleer.
Wir beobachten eine schöne Dreimast-Bark beim Einlaufen und erfahren, dass es sich um die "Sagres", das Portugiesische Schulschiff der Marine handelt. Am Nachmittag soll sie für Besucher geöffnet sein.
Natürlich lassen wir uns diese Gelegenheit nicht entgehen.
Die Festmacher sind schon etwas dicker als auf der Lotta.
Etwas Elektronik haben sie auch.
Der Hauptsteuerstand hat drei Räder! Am hintersten Rad entdecke ich die Inschrift "Albert Leo Schlageter - Gott mit uns".
Als ich dann noch diese Tafel finde, ist meine Neugierde endgültig geweckt.
Eine abendliche Internetsuche ergibt dann folgendes: Auf dieser Werft wurden in den späten Dreissigerjahren fünf fast identische Schiffe gebaut. Alle haben den Krieg überstanden, drei davon dienen heute noch als Schulschiffe, eines als Museumsschiff und eines, die nie fertig gebaute "Herbert Norkus", wurde 1947 mit Gasmunition beladen und im Skagerrak versenkt. Nach dem Krieg gingen die vier fertiggebauten Einheiten als Reparationszahlungen an die Siegermächte:
Die "Gorch Fock I" ging an die Sowjetunion, wo sie bis zum Zerfall der UdSSR als Schulschiff diente. Sie wurde später von einem privaten Verein zurückgekauft und liegt als Museumsschiff in Stralsund.
Die "Mircea" wurde nach dem Bau nach Rumänien verkauft und soll dort als Schulschiff im Einsatz sein.
Die "Eagle" (ex Horst Wessel) ging als Reparationszahlung an die USA und dient dort als Ausbildungsschiff für die Küstenwache.
Die "Sagres" (ex Leo Albert Schlageter) ging zuerst in die USA und wurde später nach Brasilien verkauft. 1961 wurde sie von der Portugiesischen Marine übernommen und dient hier auch als Schulschiff. Eben kam sie von Brasilien zurück, wo sie während der Olympischen Spiele lag. Das Schiff ist in sehr gutem Zustand.
Die "Herbert Norkus", welche wie gesagt ein eher unrühmliches Ende nahm, lieferte mit der übrig gebliebenen Takelage einen Teil des Neubaus der "Gorch Fock II", dem 1958 neu gebauten Schulschiffes der Bundesmarine.
Am späteren Nachmittag machten wir eine Radtour am riesigen Strand, welchen wir fast für uns allein hatten. Dort gibt es neben einem tollen Radweg auch eine Duschanlage, so dass wir auf ein Meerbad nicht verzichten wollen. Das Wasser ist 20 Grad warm, die Luft 27! Man glaubt es kaum, ich war auch drin.
So angenehm es jetzt in der Nebensaison hier ist, im Sommer geht hier wohl ziemlich die Post ab. Es gibt nämlich jede Menge Hotels hier!
Das Abendessen findet auf Lotta statt, es gibt Pasta nach dem Rezept der "Flying Fish". Pasta, Pesto, Feta, gehackte, rohe Tomaten und gut is'! Lange nach dem Eindunkeln sitzen wir in Shorts und T-shirt im Cockpit, trinken Rotwein, hören Fado und finden das Leben nicht wirklich schrecklich.
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