Die Wetterprognose versprach eine schwachwindige Woche. "Schwachwindig" ist natürlich relativ, ich selber betrachte 22 Knoten Wind zwei Stunden vor dem Ablegen als ziemlich Adrenalin fördernd...
Tatsächlich gab der Wind ab, kaum waren wir vor der Mündung des Guadiana, sodass wir den grössten Teil des Wegs nach Faro unter Maschine zurücklegen mussten. Es war sehr gemütlich, wir waren gar nicht in Eile, weil wir nicht vor 1730 Uhr an der grossen Mole vor der Lagune sein wollten. Es wurden uns nämlich wilde Stories über diese Einfahrt, mit sieben Knoten Strom und kabbeligen Wellen erzählt. Bei Stillwasser soll es aber ganz easy sein...
Den grossen Leuchtturm sahen wir schon von weitem.
Und so sah die Einfahrt in Wahrheit aus:
Wir fuhren bei Windstille hinter die Ilha de Culatra und suchten uns ein schönes Plätzchen, um diese Jahreszeit kein Problem. Im Sommer sollen hier hundert(e) Schiffe liegen.
Wo die Holländer liegen, da lass' dich ruhig nieder..
Es soll auffrischen, da lasse ich lieber noch etwas Kette 'raus. Wie sagte doch unser sehr erfahrene Britische Nachbar in Ayamonte? " The chain doesn't do any good in the locker!"
Die Nacht war dann sehr ruhig, ich konnte sogar ein paar Stunden am Stück schlafen!
Am Morgen wollte meine Lieblingsfrau an Land, das kleine Städtchen besuchen. Wir ruderten mit unserem Beiboot "Girika" (sie giired ebe bim Ruedere) in den kleinen Fischerhafen.
Lotta wartet brav am Anker.
Die kleine Insel Culatra ist wenig mehr als eine Sandbank, wird aber ganzjährig von einer kleinen Fischergemeinde bewohnt. Natürlich ist der Sommertourismus die grösste Einnahmequelle, davon zeugen viele kleine Bars und Restaurants. Ein paar Wegweiser haben sie auch.
Die Hauptstrasse. Es gibt hier keine Autos, nur ein paar Taktoren und dreirädrige Vespas.
Kein Häuschen zu klein, ein Palast zu sein!
Eine Schule haben sie auch.
Ein bequemer Steg führt an die meerseitige Praya.
Es kam beim zurück rudern natürlich etwas Wind auf, in einem Gummiboot nicht wirklich toll, wir schafften es aber gerade noch zurück aufs Schiff, bevor es wieder ganz fröhlich zu blasen anfing. Wir wissen jetzt aber, dass unser Ankergeschirr auch bei Böen von sechs Windstärken sehr zuverlässig hält. Der Anker hat sich, wie sich beim Einholen bestätigte, tief eingegraben. Ich musste ganz schön kurbeln! Wir schlichen wieder bei Stillwasser (oder fast, wir hatten kurz zwei Knoten Gegenstrom) durch die "Ausfahrt" und hatten auf der ganzen Strecke nach Vilamoura ausreichend Wind um zu segeln, war das schön!
Wir liegen jetzt in Vilamoura, welches bei weitem nicht so schlimm ist, wie uns erzählt wurde. Es ist schon sehr touristisch mit grossen Hotels, aber es lebt, alle Geschäfte sind offen und der Ort hat sogar etwas Klasse. Natürlich wäre Liisa viel lieber in der Lagune geblieben, aber der Wind sollte zunehmen, und so fand ich es klüger, ein so schönes Ankererlebnis nicht mit einer abenteuerlichen Nacht zu trüben...
Liisa findet sie habe den perfekten "Frauentag" erlebt: Sonnenaufgang am Ankerplatz, Morgenkaffee im Cockpit, abenteuerliches Ankermanöver, interessante Tidenberechnung, schönes, gemütliches Segeln und zuletzt der absolute Höhepunkt: ein Meerbad an der durchaus attraktiven Beach von Vilamoura!
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