Freitag, 15. August 2014

Gedser - nach der Sintflut

Der Wetterbericht empfahl einen frühen Start, also waren wir schon vor 0800 Uhr an der Tankstelle und kurz nach acht unterwegs. Wir segelten mit halbem Wind und voller Besegelung, schön die Segel wieder einmal in ihrer vollen Grösse zu sehen. Wir kamen gut voran, aber über dem Kap bei Gedser kamen grimmige, schwarze Wolken schnell näher. Wir refften vorsichtshalber das Gross als die ersen harten Böen durchknatterten.  Der Wind war aber nicht das Problem, der stellte nämlich vollkommen ab als der Himmel die Schleusen öffnete.


Noch nie habe ich einen solchen Wolkenbruch erlebt, die Sicht reduzierte sich auf einige Dutzend Meter und wir hatten den Eindruck, dass sogar die Wellen geglättet wurden. Der Dichtigkeitstest für das Ölzeug war leider negativ, wir wurden porentief gereinigt.


Im gerefften Teil des Grosssegels bildete sich im Nu ein riesiger Wassersack, den ich nur mit Mühe hochstemmen und entleeren konnte. Logisch, dass sich ein Teil der ca. 30 Liter in meine Ärmel entleerten und mir letztendlich die Ölzeughosen vollliefen, kein angenehmes Gefühl.


Bei einer Atlantiküberquerung hätten wir dieses Wasser als Notvorrat auffangen können, aber Wasser haben wir im Moment genug, danke.

Als das Unwetter endlich vorbei war, kam der Wind sehr chaotisch von allen vier Seiten, so dass wir schnell die Nase voll hatten, die Maschine starteten und die letzen Meilen bis Gedser  durch motorten, nicht schön.
Was soll's, dieser Leuchtturm macht uns jedesmal Freude.


Im Hafen von Gedser war's mit dem Wind bald vorbei. Wir hatten im Hafenkro ein Bier und besuchten ein Schweizer Paar auf ihrem Schiff, welches hier im Hafen liegt und hatten einen netten Schwatz.


Morgen müssen wir nach Grossenbrode, nach Hause. Es wird wahrscheinlich nochmals kernig, aber wir haben keine Wahl, Samstagabend soll der Südwester wieder orgeln, mit dem wollen wir uns nicht mehr anlegen.

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