Montag, 31. Dezember 2018

Alles Gute für 2019!

Wir besuchen unsere Familie in Dänemark. Es ist schön hier - aber kalt!




Im Januar berichte ich wieder von unserem Leben auf den Azoren. Ich wünsche allen meinen Lesern nur das Allerbeste für 2019.

Montag, 24. Dezember 2018

Festtage

Ich wünsche allen meinen Lesern herzlichst "fröhliche Weihnachten!


Samstag, 15. Dezember 2018

Was koche ich heute?

Heute gibt's einen Blogpost für alle Verzweifelten, die sich immer wieder fragen, was sie bloss kochen sollen.

Wir essen gut auf der Lotta. Da ich mich immer so auf Liisas Essen freue, fotografiere ich Ihre wunderbaren Kreationen gelegentlich. Daraus ergibt sich eine Art "Lottas Kochbuch" - oder eher, Lottas Menüvorschläge:

Wie wär's denn heute mit scharfem Lammfleisch mit Reis? (Es war so fantastisch, da darf ich das Bild sicher ein zweites Mal zeigen :)


Etwas milder ist Liisas berühmter Käsekuchen, dazu grüner Salat.


Ein kicherndes Menü: Chili con carne (mit Kichererbsen). Lecker!


Immer wieder eine Freude: Pizza mit Auberginen und Spiegelei.


Einfach und doch speziell: Kartoffelstock (Kartoffelpüree, für meine deutschen Leser) aus Süsskartoffeln und Mascarpone, Rindfleisch mit Sauce und glasierte Rüebli (Karotten).


Auch ein nett angerichteter Salat mit Thunfisch, Ei und viel Zwiebeln kann entzücken.


Ein Klassiker: Chicken Curry. Haben wir dem "Lighthouse" in Lagos, PT abgeguckt.


Auf den Azoren gibt's auch manchmal zartes Rindsfilet mit Bandnudeln. (Bei 8.50 €/kg kann man sich nicht beklagen!)


Dazu natürlich gerne ein kaltes Azoren-Bier. Prost!



Montag, 10. Dezember 2018

Einhandsegler

Ja, wir bewundern sie schon, die Einhandsegler. "Einhand" heisst auf Englisch "single-handed" oder "solo", es befindet sich also nur eine Person auf dem Schiff. Zu zweit heisst übrigens "short-handed", man hat auch keine Hand übrig :) !

Was bedeutet es denn nun, allein unterwegs zu sein? Die Planung, alle Entscheidungen und die ganze Verantwortung lasten auf einem selbst, man kann sich mit niemandem austauschen. In schwierigen Situationen ist man ganz auf sich selbst angewiesen, keine Motivation, Unterstützung oder Trost kommt von einem anderen Crewmitglied. Und wenn es so richtig schön ist, die Sterne am Himmel blinken und das Meer leuchtet, dann ist auch niemand da, mit dem man die Freude teilen kann - nein, definitiv nichts für mich!

In den letzten Wochen verfolgten wir die "Route du Rhum", eine Einhandregatta von der Bretagne nach Guadeloupe. In der ersten Woche segelte die Flotte in einen schlimmen Sturm auf der Biskaya, die Hälfte der Schiffe der Open-60 Klasse wurde beschädigt und musste Nothäfen für Reparaturen anlaufen. Am Schluss kamen 15 von 20 Schiffen im Ziel an. Der fast vom ersten Tag an Führende, der Brite Alex Thompson, verschlief vor Erschöpfung die Ankunft, landete auf den Steinen vor der Küste und wurde mit einer Zeitstrafe von 24 Stunden belegt, weil er den Motor benutzen musste, um wieder in sicheres Fahrwasser zu kommen. Eine Regatta für Helden.

Nun haben wir das grosse Glück, dass bei der Rückführung nach Frankreich (mit mehrköpfiger Besatzung) einige dieser Schiffe einen Zwischenstopp auf Horta einlegen. Wir bekommen Gelegenheit diese Rennmaschinen aus der Nähe zu betrachten und mit den Seglern ein paar Worte zu wechseln. Es ist erfreulich wie normal, freundlich und zugänglich diese Profis sind, echte Spitzensportler eben!

Das Boot von Damien Seguin habe ich im letzten Blogpost schon vorgestellt, hier noch ein Bild von schräg hinten, die unten liegenden Salinge sind gut zu erkennen.


Das Boot von Ari Huusela ist schon ein älteres Modell, der Mast ist noch ganz konventionell.



Die Arielle II hat schon ein paar Jährchen unter dem Kiel, trotzdem erreichte der Finne Platz elf von zwanzig Booten in dieser Klasse.


Hier ein Boot der neuesten Generation: die Seitenschwerter sind hier zu Foils "umgebogen". Sie gleiten wie ein Flügel auf der Leeseite (der vom Wind abgewandten Seite) durchs Wasser und geben Auftrieb. Das Boot krängt so weniger, ausserdem kommt es weiter aus dem Wasser und ist so schneller. Die "La mie Câline" von Arnaud Boissières majestätisch vor dem Pico!


Das eingezogene Foil ist gut zu erkennen. Es wird sorgfältig abgefendert und die Crew legt das Boot wie ein rohes Ei an den Kai.




Und zum Schluss noch dies: Unter all diesen Helden fällt einer der Segler, Damien Seguin, als "Superman" auf, ein wahrer Einhandsegler: Er hat nämlich nur eine Hand! Der mehrmalige Weltmeister und paralympische Champion segelt jetzt Open-60 und wurde Sechster. Mind over matter!


Dienstag, 4. Dezember 2018

Schnell, sehr schnell

Heute kam eine Imoca-60, ein Rückkehrer von der Route du Rhum, auf einen Zwischenstopp in Horta vorbei. Es handelt sich um das Boot von Damien Seguin, welches die Regatta auf dem sechsten Platz beendete. Was für eine Rennmaschine!

Unten liegende Salinge, Schwenkkiel, Seitenschwerter - das ganze Programm (aber keine Foils)


Um das Mast-Rake zu verstellen, sind sowohl die Salinge als auch der Mastfuss, auf Kugeln gelagert.


Das Cockpit hat zwei Niedergänge, alles ist ergonomisch optimiert und aus Carbonfasern gebaut um Gewicht zu sparen. Die zwei Hydrogeneratoren sind gut zu erkennen. Dieses Schiff braucht viel Strom, wenn man nur schon die Ballastwasserpumpen und den hydraulischen Schwenkkiel berücksichtigt. Der Verbrauch des Navigationscomputers und der Breitband-Kommunikationsanlage ist da nur noch "Peanuts".


Ganz toll fand ich, dass die französische Crew ihren Abfall schön separiert aus dem Schiff nahm und entsorgte. Der korrekte Umgang mit Abfällen auf See scheint heute die Norm zu sein, hier in Portugal sieht man überall Plakate, die für den verantwortungsvollen Umgang mit Abfall - vor allem Plastik - werben. "Kein Plastik ins Meer", das scheinen sich die Menschen langsam bewusst zu werden.

Der Sturm, welcher nach Messungen in der Capitania bis zu sechzig Knoten Wind brachte, ist endlich vorbei. Es ist alles gut gegangen, der Regenbogen verschönt den Morgen.


Montag, 3. Dezember 2018

Fünfzig Knoten!

Wir bleiben heute auf dem Löttchen, es bläst. Unsere Ruckdämpfer machen Überstunden. Wir krängen zeitweise stark und müssen aufräumen - was nicht niet- und nagelfest ist, fliegt durchs Boot. Die stärkste Bö, welche wir messen konnten, hatte mehr als fünfzig Knoten.

Dies ist unser Ausblick aus dem Pantry-Luk - so soll es bis am Abend weitergehen, hoffentlich hält der Steg!


Abends: kein Badewetter.



Samstag, 1. Dezember 2018

Winterstürme

Mit schöner Regelmässigkeit kommen grosse Tiefdruckgebiete bei den Azoren vorbei. Das Wetter ist dann garstig mit viel Wind - wir bekommen sogar ein paar Tropfen ab, in unserer Lieblingsbar in Porto Pim.


Nach 24 - 48 Stunden ist meist alles vorbei, die Sonne scheint und wir geniessen zwanzig Grad in T-shirts und Sandalen.


So ist Azoren-Wetter: "Four seasons in a day!"

Donnerstag, 29. November 2018

Guten Morgen

Ist das eine Aussicht aus dem Salonfenster, oder nicht? Da hat man doch den ganzen Tag gute Laune!



Mittwoch, 28. November 2018

Gibt es ein Leben...

...ohne Silbertape? Ja, aber es ist nicht erstrebenswert.

Wir sind auf der Suche nach dem mysteriösen Wassereinbruch fündig geworden! Diese Luke liegt auf dem Achterdeck und nicht in der Nähe unseres feuchten Schranks auf Backbord. Aber nach tüchtigem Abspritzen mit dem Schlauch, fanden wir Wasser im Schrank, nach dem Abkleben und wiederholtem Abspritzen, war der Schrank trocken. Juhu!!


In den letzten Tagen kam ein schweres Sturmtief mit starken Schauern vorbei, das Eindrücklichste seit wir in den Azoren sind. Jetzt müssen wir nur noch herausfinden, warum es neuerdings auf der Steuerbordseite aufs Bett tropft. Vermutlich leckt die Luke auf der anderen Seite auch ... Es wird uns also bestimmt nicht langweilig, die Suche geht weiter. Wenn das zweite Leck auch gefunden ist, wird die Reparatur nicht allzu kompliziert sein.

Das Yachty-Leben besteht eben nicht nur aus Freude und exotischen Drinks bei Sonnenuntergang. (...aber meistens schon!)

Freitag, 23. November 2018

Ich bin ein Europäer



Mein Herz blutet. Die Vision "Europa", einst Hoffnungsschimmer für die Menschen des zwanzigsten Jahrhunderts, droht sich im Kleingeist des Populismus und der Pest des Nationalismus aufzulösen.

In den letzten drei Jahren lebte ich in zehn verschiedenen europäischen Ländern und wurde natürlich auch mit Mängeln und Fehlentwicklungen dieses riesigen Projektes konfrontiert. Aber es lebte sich überall gut in dieser "Grossbaustelle", die Menschen hatten Arbeit, ein Dach über dem Kopf, genug zu essen, moderne Kleidung und ein Handy. Es findet sich in jedem politischen System ein Verbesserungspotenzial, wenn man sucht, findet man überall Fehler und auf keinen Fall halte ich den jetzigen Zustand für vollständig befriedigend. In der heutigen Politik fehlen aber Visionäre, welche die Entwicklung beflügeln und Europa in die Zukunft führen wollen. Im Gegenteil: den Menschen werden Verlustängste eingeredet, die Migration dient als Drohkulisse für die eigene politische Agenda und anstatt dieses grosse Problem gesamteuropäisch, pragmatisch anzupacken werden die eigenen Wähler instrumentalisiert. Die Vision "Europa" als friedensstiftende, Völker verbindende Institution wird auf dem Altar des Dauerwahlkampfes geopfert, das politische Klima wird polarisiert und ein lösungsorientierter Konsens immer schwieriger.

In der Schweiz wird dieses Wochenende über die "Selbstbestimmungs-Initiative" abgestimmt. Vordergründig geht es um ein juristisches Gerangel über internationale Verträge, "the elephant in the room" ist aber, wie immer wenn die Partei mit den einfachen Lösungen auf den Plan tritt, die Europäische Gemeinschaft. Konservative Kreise bewirtschaften ihre Wähler ohne Unterlass mit Untergangsvisionen, die direkte Demokratie wird zur heiligen Kuh, der "selbstbestimmte Weg" zum leuchtenden Pfad.

Der nationale Alleingang kann aber auch zum Gang in die Dunkelheit werden.



Donnerstag, 22. November 2018

Schnee

Wir mussten zwar am Morgen etwas heizen, aber Liisa trägt schon wieder Shorts und Sandalen!


Dienstag, 20. November 2018

Sonntagsprojekt

Es wird Winter - da braucht man eine neue Mütze!


Sonntag, 18. November 2018

Nass und garstig!

So geht gemütlicher Sonntagnachmittag - bei jedem Wetter!

Samstag, 17. November 2018

Im Teatro Faialense, Horta

Auch wenn das Wetter stürmisch und das Liegen im Hafen unangenehm schwellig ist - wir lassen uns die gebotenen Kulturveranstaltungen nicht entgehen! Horta hat nämlich ein kleines, ganz tolles Theater.


Das Kulturangebot in Horta ist mit den Möglichkeiten in Angra auf Terceira natürlich nicht zu vergleichen, Angra allein hat schon mehr Einwohner als die ganze Insel Faial, aber es gibt immer wieder Konzerte im absolut sehenswerten Theater von Horta, einer Art Miniaturausgabe der Scala :)

Vor einer guten Woche sahen wir ein Konzert für klassische Gitarre solo, es war durchaus ansprechend, und gestern traten zwei Österreicher (!), ein Cellist und ein Posaunist mit ihrem Programm hier auf. Draussen war es empfindlich kalt, gegen 14° C, sodass wir uns im Foyer mit einer Tasse Tee (und einem kleinen Whiskey, ja, mit "e") aufwärmen mussten.


Ich bin jedes Mal von diesem Saal sehr beeindruckt! Wer würde ein solches Interieur bei dem eher unscheinbaren Äusseren erwarten?



Die Logen bleiben leider alle leer, die Hortenser haben es nicht so mit der Hochkultur.


Detailaufnahme der Balustrade. Das Gebäude ist sehr schön unterhalten.


Das Konzert war sehr unterhaltsam, die Musiker beherrschten ihr Handwerk. Was ein Könner für Töne und Geräusche aus einer Posaune mit Zirkuläratmung, Obertontechnik und gleichzeitigem Singen herausholen kann, ist wirklich unglaublich. Der Posaunist verfügte ausserdem über schauspielerisches und komödiantisches Talent. Der Cellist beherrschte die ganze Palette von Apocalyptica über Bach bis Ligeti - ein schöner Abend.


Donnerstag, 15. November 2018

Ein bisschen Wind in Horta

Die Jungs von der Marina gehen heute über die Stege, kontrollieren die Schiffe und warnen die Segler vor kommendem Starkwind. Im Moment erreichen die Böenspitzen sieben Windstärken, es soll noch mehr kommen. Gut angebunden sind wir ja, wenn die Stege halten...

Wir wollten eigentlich heute ausgehen und unser 43 Jahre Jubiläum feiern - 'mal sehen ob es klappt. So sah es beim Morgenspaziergang an der Hafenmole aus.


Mittwoch, 14. November 2018

Wechselhaftes Winterwetter

So oder ähnlich (s. Titel) soll Sprechausbildung an Schauspielschulen gehen... Wir haben hier tatsächlich allerlei Wetter: im Halbstundentakt geht das Thermometer am Tag 'rauf und 'runter abhängig von der Bewölkung, die Luftfeuchtigkeit ändert auch, je nachdem ob wir strahlenden Sonnenschein oder schreckliche Sintflut haben. Die Tiefdruckgebiete ziehen eines ums andere vorbei, der Wind dreht immer wieder von Nord auf Süd - kurz, wenn einem das Wetter nicht passt, wartet man eine halbe Stunde und hat dann anderes. Ein- bis zweimal pro Woche erreichen die Winde Sturmstärke, das haut hier auch niemanden mehr aus der Koje.
Unser Leck an der hinteren Backbordseite haben wir gefunden, provisorisch abgedichtet (nein, Capt. Tolley hat nichts gebracht!) und der Bootsbauer wird sich in der nächste Zeit darum kümmern. Es scheint nicht Grosses zu sein - Lotta ist jetzt dicht - es eilt nicht mehr.

Unser Bootlogo findet man jetzt auch am Kai von Horta.


Die Azoren liegen auf dem Nordatlantikrücken und sind geologisch recht aktiv. An mehreren Stellen findet man Messpunkte an der Hafenmole, um mögliche Verschiebungen sichtbar zu machen. Es soll hier fast täglich kleine Erdbeben geben, sagen die Einheimischen, wir haben bisher noch nichts gespürt, kein Wunder, wir leben ja auf einer wackligen Unterlage...


Wie schon früher erwähnt: die Optimistenklasse ist sehr aktiv in Horta, an Wochenenden sind bis zu fünfzehn Boote am trainieren. Die Opti-Kinder kommen zurück.




Liisa überbietet sich in der Pantry: Lammcurry und Käsekuchen als bildlicher Appetit-Anreger!



Wir schwimmen jeden Tag ein paar Bahnen im Hallenbad, ausserdem wird fleissig die Stadt erkundet. Dabei finden sich immer interessante Sachen, zum Beispiel etwas Street-Art (für die Katze?) Das Bild befindet sich neben - und auf dem Niveau der Katzentüre!


Hinter diesem Tor liegt der Friedhof für alte Holz-Ausflugsboote. Wie schade diese schönen Zeitzeugen verganger Tage einfach vergammeln zu lassen, auf dem Wasser sind sie doch viel schöner!



Mein Lieblingshaus habe ich auch gefunden, es liegt in Porto Pim, genau am Strand. Hmmm, wär' doch 'was, oder nicht, oder doch?


Von dort aus hat man etwa diese Aussicht: Liisa im Gespräch mit einer Wissenschaftlerin, welche eine Untersuchung über Plastikteilchen am Strand leitet. Dieser Strand soll die höchste Belastung mit angeschwemmten Plastik der ganzen Azoren haben.


Und zum Schluss noch ein paar Bilder von unserem Spaziergang zum Miradouro Neptuno. Hier sollen bei Sturm bis zu dreissig Meter hohe Wellen brechen - heute zum Glück nicht!